Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der ersten Ausgabe der Ossi di Seppia, einer Sammlung, die einen Wendepunkt in der italienischen Poesie des 20. Jahrhunderts darstellt, zeigt der Palazzo Ducale in Genua die Ausstellung Meriggiare pallido e assorto. Eugenio Montale: 100 Bilder für 100 Jahre Ossi di Seppia, die vom 13. Mai bis 29. Juni 2025 in den Räumen des Sottoporticato zu sehen ist. Die von Ilaria Bonacossa und Paolo Verri in Zusammenarbeit mit Michela Murialdo kuratierte Ausstellung bietet eine visuelle Reise durch hundert Fotografien, davon 99 unveröffentlichte, die von Iole Carollo, Anna Positano und Delfino Sisto Legnani aufgenommen wurden, drei jungen italienischen Autoren, die mit der Aufgabe betraut wurden, den Geist von Montales Werk in Bilder zu übersetzen.
Die Initiative ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Fondazione Arnoldo e Alberto Mondadori, der Palazzo Ducale Fondazione per la Cultura und Electa, mit Unterstützung der Strategia Fotografia 2024, gefördert von der Direzione Generale Creatività Contemporanea des Kulturministeriums. Dem Projekt liegt eine klare Idee zugrunde: eines der Gründungswerke der modernen Oper durch eine zeitgenössische Bildsprache neu zu lesen. Die Bilder, die nach einem sorgfältigen Studium der Texte von Montale entstanden sind, bieten eine subjektive Überarbeitung der Landschaften, die in den Versen von Ossi di Seppia evoziert werden, indem sie den poetischen Blick des frühen 20. Jahrhunderts mit einer aktuellen visuellen Sensibilität verbinden. Die Fotografien der Ausstellung interpretieren die symbolische und wahrnehmungsbezogene Struktur der Orte, die Montale in seiner Vorstellung hatte. Carollo, Positano und Legnani haben sich dafür entschieden, zwischen der genauen Beobachtung und dem weiten Blick auf die Landschaft zu wechseln und so eine visuelle Erzählung zu komponieren, die das instabile Verhältnis zwischen Mensch und Natur erforscht. Die fotografierten Elemente - Pflanzen, Felsen, Meeresansichten, urbane und terrestrische Details - werden zu Fragmenten, durch die man die Transformation von Materie und Zeit lesen kann, Elemente, die auch in der Poetik des ligurischen Autors eine zentrale Rolle spielen. Den Abschluss der Ausstellung bildet eine emblematische Fotografie: das Porträt von Eugenio Montale neben dem Wiedehopf, aufgenommen von Ugo Mulas. Ein Bild, das das öffentliche und private Gesicht des Dichters wiederherstellt und den visuellen Weg der Ausstellung ideal abrundet.
Die Absicht der Kuratoren ist es, durch das Medium der Fotografie eine Sensibilität hervorzurufen, die derjenigen entspricht, die Montales Verse durchdringt. Der Ansatz beruht auf einer tieferen Korrespondenz zwischen Bild und Text, zwischen Licht und Wort, zwischen der Körperlichkeit der Landschaft und den existenziellen Spannungen der Poesie. Jede Aufnahme trägt, obwohl sie autonom ist, dazu bei, eine sensible Karte des Werks zu definieren, in der die natürliche Umgebung die Rolle eines emotionalen Spiegels, einer sedimentierten Spur von Zeit und Erinnerung übernimmt. Die Fotografie wird so nicht nur zu einem Dokument, sondern auch zu einem Instrument der Analyse und gleichzeitig zu einer poetischen Interpretation. Das Ausstellungsprojekt wird durch einen Zyklus von Konferenzen ergänzt, die weitere Schlüssel zum Verständnis von Montalis Text und seinem kulturellen Erbe bieten sollen. Die erste Veranstaltung findet am Dienstag, den 6. Mai statt und wird von Walter Siti, einem der bedeutendsten Schriftsteller und Literaturkritiker der italienischen Szene, geleitet. Am Dienstag, dem 13. Mai, folgt ein Dialog zwischen Antonio Franchini, Herausgeber und Erzähler, und dem Dichter Antonio Riccardi. Den Abschluss bildet Enrico Testa, Dichter und Essayist, der über die zeitgenössischen poetischen Ausdrucksformen im Lichte des Vermächtnisses von Montale nachdenken will.
Die Ausstellung ist also als ein vielschichtiger Weg angelegt: einerseits die visuelle Untersuchung durch die Fotografen, andererseits die Konfrontation mit Wissenschaftlern und Autoren, die durch die Vorträge versuchen, die Komplexität und Aktualität der Ossi di Seppia wiederherzustellen. Zu sehen sind auch zeitgenössische Materialien, darunter Originalausgaben der Sammlung, die es ermöglichen, die Entwicklung des poetischen Werks von Montale bis 1975, dem Jahr, in dem er den Literaturnobelpreis erhielt, zu verfolgen. Der dokumentarische Wert dieser Objekte steht im Dialog mit zeitgenössischen Bildern und schlägt eine Brücke zwischen den Formen der Erinnerung und den Möglichkeiten der künstlerischen Interpretation. Die Entscheidung, die visuelle Erzählung drei jungen Fotografen anzuvertrauen, die unterschiedliche, aber komplementäre Ansätze verfolgen, verleiht der Ausstellung einen offenen, pluralen Charakter. Das Layout suggeriert eine nicht-lineare Lektüre der Werke, sondern vielmehr eine Entfaltung durch Analogien, Evokationen, Aufschlüsse. Die Natur ist, wie in Montalis Versen, eine aktive Präsenz, eine mehrdeutige Entität, die die menschliche Erfahrung widerspiegelt und verzerrt.
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Hundert Fotos zum 100-jährigen Bestehen der Ossi di Seppia in Genua |
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