In Frankreich erlaubt ein Museum nackten Besuchern den Besuch einer Ausstellung über Naturismus

Ein Museum in Marseille, das Mucem (Musée des civilisations et de la Méditerranée), widmet dem Naturismus eine Ausstellung und lädt sein Publikum ein, diese konsequent ohne Schleier zu besuchen: Regelmäßig organisierte FKK-Besuche (einen Dienstag im Monat nach einem vorher festgelegten Kalender) ermöglichen es den Besuchern, die Ausstellung ganz nackt zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel Paradis naturistes, die am 3. Juli eröffnet wurde und noch bis zum 9. Dezember zu sehen ist, erzählt von der Geschichte und der Aktualität einer in Frankreich weit verbreiteten Praxis, der Freikörperkultur, die hingegen in Italien, einem Land, das in Bezug auf diese Art, eine Beziehung zur Natur und zu sich selbst zu erleben, viel rückständiger ist, nur schwer Fuß fassen kann.

Die Idee der Ausstellung, die von Bernard Andrieu, Jean-Pierre Blanc, Amélie Lavin und David Lorenté kuratiert wurde, ist, dass es heute eine neue Leidenschaft für den Naturismus gibt, eine Leidenschaft, die mit der Suche nach einer gesunden, vegetarischen Ernährung oder sogar mit der Anwendung von Naturtherapien, Meditation oder Yoga im Freien Hand in Hand geht. Diese Lebensstile, aber auch die Ablehnung von Diktaten, die unseren Körper belasten, sind der Schlüssel zum Verständnis der Naturismusproblematik von gestern und heute. Frankreich ist das weltweit führende Reiseziel für Naturisten: Das gemäßigte Klima und die drei Meere haben die Entstehung von Gemeinschaften begünstigt, die im übrigen Europa, wo der Naturismus außerhalb etablierter Gemeinschaften viel weniger organisiert praktiziert wird, kaum Entsprechungen haben. Aber auch andere Gründe, historische, kulturelle und rechtliche, erklären die Einzigartigkeit und die Langlebigkeit der in Frankreich gegründeten Gemeinschaften.

Die Ausstellung versucht, einige Fragen zu beantworten: Könnte das nackte Leben in Gemeinschaft mit der Natur das Geheimnis von Glück und Gesundheit sein? Warum und wie wurde Frankreich zu einem “FKK-Paradies”? Sind FKK und Nudismus dasselbe? Als Museum in Marseille, einer mediterranen Stadt, um die herum sich mehrere wichtige FKK-Orte entwickelt haben, schien es den Kuratoren nur natürlich, dass das Mucem dieses einzigartige und verbindende Phänomen, den Naturismus, oder besser gesagt, die Naturismen, erforschen wollte, denn sie sind plural. Die Ausstellung versammelt daher 600 Fotografien, Filme, Zeitschriften, Alltagsgegenstände, Gemälde, Zeichnungen, Bücher, Drucke und Skulpturen zu diesem Thema aus den Archiven von FKK-Gemeinschaften sowie aus privaten und öffentlichen Sammlungen in Frankreich und der Schweiz, darunter das Centre Pompidou, der Louvre, die französische Nationalbibliothek, das Musée Bourdelle, das Musée des Beaux-Arts in Rennes, das Museum für Unterwasserarchäologie in Adge, das Musédes Beaux-Arts in Dole, die Cinémathèque de Paris, das INA, das Departementsarchiv von Yvelines, das Stadtarchiv von Agde, der Verwaltungsverband von Heliopolis - île du Levant, die Fondation Henri Cartier-Bresson, die Galerie Georges-Philippe und Nathalie Vallois, die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern, das Bündner Kunstmuseum in Chur, die Berner Filmbibliothek, die Stiftung Monte Verità in Ascona.

In diesem Rahmen ermöglichen “nackte Führungen”, wie das Mucem sie nennt, den Besucherinnen und Besuchern einen auf das Thema der Ausstellung abgestimmten Museumsbesuch. Die Führungen werden in Zusammenarbeit mit der Fédération française de naturisme organisiert und kosten je nach Besucherkategorie zwischen 7,5 und 11 Euro, während sie für Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos sind.

In Frankreich erlaubt ein Museum nackten Besuchern den Besuch einer Ausstellung über Naturismus

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