Mimmo Jodice, einer der wichtigsten italienischen Fotografen und einer der führenden Vertreter der Avantgarde-Fotografie, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Mit seinem Werk definierte er die Sprache der Fotografie neu, indem er über die reine Dokumentation hinausging und die konzeptionelle und poetische Dimension des Bildes erforschte. Der 1934 in Neapel geborene Jodice war ein privilegierter Zeuge des kulturellen und sozialen Wandels des 20. Jahrhunderts und verstand es, den strengen Blick des Fotografen mit der analytischen Intensität des Künstlers zu verbinden.
Wie Ansa berichtet, entstand Jodices Zugang zur Fotografie in den 1950er Jahren, in einem Italien, das noch vom Krieg gezeichnet war, aber von neuen kreativen Gärungen durchzogen wurde. Schon bei seinen ersten Experimenten zeigte der Autor, dass er die Kamera als ein Mittel zur Befragung der Realität und der Zeit ansah. Die 1960er Jahre sind für ihn die Zeit der künstlerischen Reifung und der Begegnung mit der neapolitanischen Avantgarde-Szene, die von Persönlichkeiten wie Lucio Amelio, einem Galeristen und Mäzen, der eine entscheidende Rolle bei der Förderung seines Werks spielen sollte, angeregt wird. Dank Amelio kam Jodice in Kontakt mit einigen der wichtigsten Protagonisten der internationalen zeitgenössischen Kunst. Er arbeitete mit Andy Warhol, Sol LeWitt, Joseph Beuys, Michelangelo Pistoletto, Jannis Kounellis und Alberto Burri zusammen und teilte mit ihnen ein Forschungsfeld, das über die Unterscheidung der Sprachen hinausgeht. Die Fotografie wird in seinen Händen zu einem integralen Bestandteil eines breiteren visuellen Diskurses, der mit Malerei, Skulptur und Installation in Dialog tritt.
Im Laufe seiner Karriere hat Jodice eine unverwechselbare Poetik entwickelt, die sich durch den gekonnten Einsatz von Schwarz und Weiß, eine rigorose Aufmerksamkeit für die Komposition und einen fast metaphysischen Sinn für die angehaltene Zeit auszeichnet. Neapel, Rom, das Mittelmeer werden zu Orten der Seele, Szenarien, in denen Gegenwart und Vergangenheit in einem fragilen und ergreifenden Gleichgewicht aufeinandertreffen. Seine oft menschenleeren Stadtfotografien schaffen eine Dimension der Stille und des Schweigens, die zum Nachdenken einlädt. Im Laufe seiner Karriere hat Jodice zahlreiche Fotobände veröffentlicht, die zu Referenzwerken für Wissenschaftler und Liebhaber geworden sind. Einer der bekanntesten ist Mediterraneo, eine visuelle Reise zwischen den Ufern des Mare Nostrum. Obwohl er als Meister anerkannt ist, hat Jodice immer eine diskrete und strenge Haltung bewahrt, weit entfernt von den Abwegen des künstlerischen Protagonismus. Seine Fotografie ist einem Prinzip der Wahrheit und der Stille treu geblieben, in dem das Licht zur Stimme wird und die Form einen symbolischen Wert erhält. Im Laufe seiner mehr als sechzigjährigen Tätigkeit hat sein Werk dazu beigetragen, die Rolle der Fotografie im Panorama der zeitgenössischen Kunst neu zu definieren, und den Weg für neue Generationen von Autoren geebnet, die sich mit seinem Erbe auseinandergesetzt haben.
Hier finden Sie einen ausführlichen Überblick über das Werk des Fotografen: Mimmo Jodice: 10 wichtige Punkte, um den großen Fotografen kennenzulernen.
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| Abschied von Mimmo Jodice, dem Meister der avantgardistischen Fotografie |
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