In Deutschland wird heftig über die Haltung des neuen Kulturministers Wolfram Weimer diskutiert, der seinen Mitarbeitern im Bundeskanzleramt (dem Sitz der Bundesregierung) die Verwendung von Pluralen mit Sternchen und Sonderzeichen in der offiziellen Kommunikation verboten hat. Aber das ist noch nicht alles: Er erklärte auch, dass keine öffentlich finanzierte Einrichtung eine geschlechtergerechte Sprache verwenden sollte. Weimer, seit dem 6. Mai 2025 Kulturstaatsminister in der Regierung von Friedrich Merz, ist unabhängig: Er ist Journalist, war lange Zeit Chefredakteur wichtiger Zeitungen wie Die Welt und Berliner Morgenpost und gründete 2004 die Zeitschrift Cicero, ein monatlich erscheinendes politisches und kulturelles Magazin mit konservativer Ausrichtung. Im Jahr 2012 gründete er außerdem zusammen mit seiner Frau Christiane Goetz-Weimer die Verlagsgruppe Weimer Media, deren Geschäftsführer er bis zu seiner Ernennung zum Kulturminister war.
Die Angelegenheit, die in Deutschland für Kontroversen sorgt, begann am 3. August, als Weimer seinen Mitarbeitern im Kanzleramt (470 Personen zwischen Berlin und Bonn) die Anweisung erteilte, die Verwendung von Sternchen zur Unterscheidung der Geschlechter in offiziellen Mitteilungen zu verbieten. Weimer bestätigte dies später gegenüber Bild: “Für den Beauftragten für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt gelten die Regeln der deutschen Sprache. Im Bundeskanzleramt sind Briefe, E-Mails und Memos nicht geschlechtsspezifisch. Statt mit Sternchen oder einem großen ’I’ grüßen wir die Empfänger mit ’Sehr geehrte Damen und Herren’. Damit halten wir uns auch an die Richtlinien des Rates für deutsche Rechtschreibung, einer Art deutscher Crusca”. Nach Ansicht des deutschen Kultusministers wäre die Verwendung von Sternchen für Plurale ebenfalls spalterisch: “Das erzwungene Gendering spiegelt in keiner Weise die Art und Weise wider, wie die große Mehrheit der Menschen in unserem Land spricht. Im Gegenteil, die Genderalisierung verschärft die Spaltung unserer Gesellschaft. Sprache sollte vereinen, nicht spalten”. Gegenüber “Bild” fügte er hinzu: “Sprache ist ein wichtiges Mittel der gesellschaftlichen Verständigung und keine Spielwiese für Ideologen. Deshalb lehne ich jede paternalistische Spracherziehung ab”. Weimers Ziel ist es auch, “unsere Sprachkultur im Land der Dichter und Denker zu bewahren”, so dass Gendering “nicht nur unnötig ist, sondern auch die Schönheit unserer Sprache beschädigt”.
Dass Weimer stattdessen öffentlich geförderte Institutionen wie Museen, Stiftungen und Rundfunkanstalten auffordert, dieser Linie zu folgen, ist eine Sache der letzten Stunden. Weimer sagte der Deutschen Presse-Agentur, dies sei eine gemeinsame Verantwortung für die Verständlichkeit der staatlich finanzierten Kommunikation. Wer sich zu öffentlichen Themen äußert, sollte eine Sprache wählen, die für alle verständlich ist und breite Akzeptanz findet", bekräftigte der Minister.
In Deutschland ist die Diskussion nicht neu. Wie in Italien ist die geschlechtsspezifische Sprache mit Sonderzeichen (in Deutschland werden Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt und Großbuchstabe “I” verwendet, während in Italien neben den Sternchen auch das Schwa, das umgekehrte “e”, ein phonetisches Zeichen, weit verbreitet ist) nicht allgemein gebräuchlich und wird gelegentlich in künstlerischen und studentischen Kreisen verwendet, während sie auf institutioneller Ebene selten übernommen wird. Einige Bundesländer haben es ausdrücklich verboten: dies ist der Fall in Thüringen, Bayern, Hessen und Sachsen. Ähnliche Verbote hat auch das Bundesbildungsministerium ausgesprochen.
Doch die Debatte ist offen, und nicht alle sind mit der Ministerin einverstanden, die ihrerseits vom Deutschen Kulturrat, einem 1982 gegründeten Verband der Bundeskulturverbände, der Bevormundung bezichtigt wird. Wir lehnen staatliche Bevormundung ab“, sagte dessen Geschäftsführer Olaf Zimmermann. ”Schon der Gedanke der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom Staat und der künstlerischen Freiheit setzt voraus, dass diese Institutionen grundsätzlich unabhängig sind. Deshalb müssen sie auch selbst entscheiden können, wie sie sich ausdrücken“. Kritik kam auch vom Deutschen Journalistenverband: ”Die Initiative von Wolfram Weimer“, so Präsidentin Mika Beuster, ”verstößt gegen die Meinungsfreiheit. Ob die Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in ihren Beiträgen geschlechtsneutrale Sprache verwenden, “ist nicht die Sache eines Kulturstaatsministers”, so Beuster weiter. Der Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages, Sven Lehmann (Grüne), sieht das genauso: “Ist Herr Weimer wirklich Kulturstaatsminister oder ein Kulturmissionar?”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es ist schlimm genug, dass er in seinem Ressort Sprachverbote verhängt. Aber dass er jetzt auch noch unabhängige Kultureinrichtungen einschränken will, ist eindeutig übertrieben. Weimers Formel für seine Kulturpolitik lautet offenbar: Freiheit predigen und Verbote erlassen.
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Deutschland, Kulturminister verbietet Plural mit Sternchen: "Sprache ist kein Spielplatz". |
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