Eine fast greifbare Stille durchzieht die Bilder von A Manual for Solitude. In a Landscape, der neuen Ausstellung von Yannis Bournias, die vom 29. Oktober 2025 bis zum 30. Januar 2026 in der Galleria Giampaolo Abbondio in Mailand stattfindet. Die Ausstellung, die von einem kritischen Text des Kurators Panos Giannakopoulos begleitet wird, präsentiert sich als eine Untersuchung der zeitgenössischen Einsamkeit und ihrer vielfältigen Erscheinungsformen, in einem ständigen Dialog zwischen innerem Raum und äußerer Realität.
Der Titel der Ausstellung evoziert eine doppelte Interpretationsebene. Einerseits als Weg, als Versuch, sich in einem gemeinsamen, aber selten geteilten existenziellen Zustand zu orientieren; andererseits als Landschaft, in Anlehnung an das gleichnamige Stück von John Cage, als Klangumgebung, in der die Stille zu einem Raum des Zuhörens, des Schweigens und der fragilen Präsenz wird. In dieser Dimension gespannter Stille konstruiert Bournias eine visuelle Erzählung, die den Betrachter einlädt, in der Leere innezuhalten und seine eigene reflektierte Einsamkeit zu erkennen.
Die Ausstellung ist als fotografischer Zyklus angelegt, der mit der Darstellung einer Stadt beginnt und endet, die in dem Moment nach einer Explosion gefangen ist. Die Straßen scheinen in der Schwebe zu sein, in einem kollektiven Atem angehalten. Die Objekte, schwebend und schwerelos, evozieren ein prekäres Gleichgewicht zwischen Präsenz und Auflösung: ein zerknittertes Glas, ein herunterfallendes Blatt Papier, eine CD, die Lichtfragmente reflektiert. Es sind Reste vergangener Gesten und Gewohnheiten, Zeichen eines unterbrochenen Alltags, die Bournias in Elemente einer möglichen neuen Konfiguration verwandelt. So versetzt der Künstler den Betrachter in einen zeitlichen Bruch, an einen unbestimmten Punkt zwischen Zerfall und Neuzusammensetzung.
Nachtbilder verstärken die Wahrnehmung von Distanz und Isolation. Der Schein der Fenster, die über die städtische Architektur verstreut sind, zeigt isolierte Figuren, die sich in ihren eigenen Räumen bewegen. Jede Aufnahme suggeriert eine zweideutige Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Gesehenen: Der Blick wird zum Eindringen und zur Einladung, überschreitet Schwellen, Eingänge und Rahmen. Die Fassaden der Gebäude werden zu narrativen Oberflächen, auf denen die Einsamkeit architektonische Formen annimmt, die in die Zwischenräume der Stadt eingeschrieben sind. Der Betrachter befindet sich somit in einer Grenzzone zwischen Voyeurismus und Partizipation, zwischen Zeugnis und Subjektivität. Selbst der Körper wird in Bournias’ Fotografien zu einem Terrain der Einschreibung und Spannung. Die Figuren bewegen sich in unsicheren oder exponierten Umgebungen, in denen jede Geste den Wert einer Erklärung der Verwundbarkeit oder des Widerstands annimmt. Eine zusammengekauerte Haltung, ein zurückgezogener Arm, ein fliehender Blick konstruieren eine visuelle Grammatik der Einsamkeit. Die Kamera hält diese Erscheinungen am Rande der Sichtbarkeit fest, in der Schwebe zwischen Erscheinen und Verblassen, und vermittelt so ein Gefühl der Instabilität, das sich durch die gesamte Serie zieht.
Ein filmischer Unterton zieht sich durch die Ausstellung und erinnert an das visuelle Universum von David Lynch. Wie in seinen unheimlichen Interieurs verwandelt sich das Vertraute in etwas Unruhiges, das von einer unsichtbaren Strömung der Bedrohung durchzogen ist. Ein mit scheinbarer Wärme beleuchteter Raum kann zum Schauplatz von Spannungen werden, während eine anonyme Straße die Spur eines Ereignisses offenbart, das bereits stattgefunden hat. In A Manual for Solitude bekommt das Alltägliche Risse und lässt die Brüche und Ungewissheiten, die der Realität innewohnen, zum Vorschein kommen. Bournias’ Arbeit bewegt sich in einem Grenzbereich zwischen Dokumentation und Fiktion.
Seine Fotografien konstruieren eine schwebende Welt, in der Licht und Materie die Grenzen des Gewöhnlichen destabilisieren. Der Künstler erforscht die Schnittmenge zwischen dem Bild als Zeugnis und als mentale Konstruktion, indem er vorschlägt, dass jeder Akt der Beobachtung an sich eine Geste der Beteiligung ist. In dieser Perspektive ist der Blick niemals neutral: Jede Vision impliziert einen Austausch, eine Begegnung der Blicke, die die Anwesenheit des Betrachters zurückbringt. Die Ausstellung spiegelt in ihren konzeptionellen und visuellen Implikationen die Kohärenz der Forschungen von Yannis Bournias wider, einem Autor, dem es im Laufe der Jahre gelungen ist, die Fotografie über ihre erzählerische oder illustrative Funktion hinaus in ein Instrument der Introspektion zu verwandeln.
Der 1971 in Athen geborene Bournias studierte an der University of the Arts in London und begann seine Karriere als redaktioneller Fotograf, der mit internationalen Publikationen wie Vogue, L’Officiel und Wallpaper zusammenarbeitete. In den letzten zwanzig Jahren hat er Porträts und Reportagen für führende Magazine wie FT How to Spend It, Esquire, Elle, Marie Claire und Departures fotografiert. Daneben hat er Werbekampagnen für Institutionen und Unternehmen wie das Griechische Nationaltheater, die Onassis-Stiftung, die Megaron-Konzerthalle in Athen, die Griechische Nationalbank, KORRES Natural Cosmetics, Ancient Greek Sandals, Coca Cola Light, Logitech und Nikos Koulis Jewelry fotografiert.
Im Jahr 2011 wurde er zur Teilnahme an der Athener Biennale “Monodrome” eingeladen, was ihm in der zeitgenössischen griechischen Kunstszene große Anerkennung einbrachte. Seine Werke wurden in zahlreichen Bänden und auf CD-Covern veröffentlicht und festigen eine Vision, die technische Präzision mit einer von erzählerischer Spannung geprägten Bildsprache verbindet. Im Jahr 2014 gründete er das NOMAS Magazine, eine halbjährlich erscheinende Zeitschrift, die dem Nomadentum gewidmet ist und international vertrieben wird und in der die Fotografie zu einem Instrument der Erforschung und Reflexion über das Reisen als existenzielle Bedingung wird.
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| Yannis Bournias erforscht die Stille und die Aussetzung der zeitgenössischen Einsamkeit |
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