Verona, neue Projekte und Ausstellungsräume in der Kapitelsbibliothek


Die Kapitelsbibliothek von Verona gestaltet ihre Ausstellungsräume neu. Ziel der Renovierung ist es, die historische Bibliothek in Verona stärker für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Die Fondazione Biblioteca Capitolare di Verona (Stiftung Kapitelsbibliothek Verona), die 2019 gegründet wurde, um die älteste noch in Betrieb befindliche Bibliothek der Welt (nachweislich seit 517 n. Chr.) in die Zukunft zu führen, entwickelt ein komplexes und vielschichtiges Projekt, bei dem sich tausendjährige Geschichte und Innovation in den verschiedenen Bereichen ihrer Arbeit verbinden: von der Erneuerung des Markenzeichens bis zur wissenschaftlichen Forschung, von der Didaktik bis zur Neugestaltung der neuen Ausstellungsräume, die im September 2023 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine Renovierung, die darauf abzielt, den Kapitelsaal für die Öffentlichkeit besser zugänglich und nutzbar zu machen, sein kulturelles Erbe aufzuwerten und es für alle zugänglich zu machen.

Der Weg über die imposante Zugangstreppe führt zunächst in den monumentalen Archdeacon Pacific Hall, den ikonischsten und eindrucksvollsten Raum mit seinem unverwechselbaren Duft, seinen wandfüllenden Bücherregalen aus Holz und der antiken Homer-Büste, die durch ein kürzlich installiertes Beleuchtungssystem noch besser zur Geltung kommt. Zwischen den Bücherregalen, die mit gedruckten Texten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bestückt sind, finden sich Werke aller Art, von Dante bis Kepler, von Messbüchern bis zu Enzyklopädien, und nicht selten stößt man auf vernarbte und zerrissene Bände: Kriegswunden, die von den verheerenden Luftangriffen herrühren, die das vorherige Gebäude aus dem 18. Jahrhundert 1945 dem Erdboden gleichmachten. Der heutige Saal aus dem Jahr 1948 nimmt seine Formen auf und behält seinen Charme, auch wenn die wirtschaftlichen Zwänge der Nachkriegszeit einige unvermeidliche Vereinfachungen mit sich brachten. Auf dem Rundgang sind auch einige der Kisten zu sehen, in denen während des Krieges die wertvollsten Bände in Sicherheit gebracht wurden, damit sie heute noch studiert und bewundert werden können.



Blick auf den Monumentalsaal 'Archdeacon Pacific'.
Blick auf den monumentalen Archdeacon Pacific Hall. Foto: Carolina Zorzi
Neue Ausstellungsräume (im Schaukasten, Code LXXXVII)
Neuer Ausstellungsraum (in der Vitrine, Codex LXXXVII). Foto: Carolina Zorzi
Neue Ausstellungsräume (im Schaukasten, Code CXXXVI)
Neue Ausstellungsräume (in der Vitrine, Codex CXXXVI). Foto: Carolina Zorzi
Neuer Ausstellungsraum - Schaufenster für Wechselausstellungen;
Neue Ausstellungsräume - Theca für Wechselausstellungen.
Foto: Carolina
Zorzi

Der Rundgang führt dann durch einige Räume, die bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren und mit kürzlich wiederentdeckten und restaurierten mittelalterlichen Fresken geschmückt sind. Diese Räume sind mit neuen Vitrinen ausgestattet, in denen die Besucher einige der wertvollsten Schätze des Kapitels bewundern können: in erster Linie alte Bücher, aber auch Gemälde und andere seltene Gegenstände aus den Sammlungen des Domkapitels. Die Kodizes, die in regelmäßigen Abständen gewechselt werden, reichen von religiösen Themen über klassische Literatur bis hin zum Recht: Zu den berühmtesten gehört ein Folio der Institutionen des Gaius, der einzige erhaltene Text der klassischen römischen Rechtswissenschaft, der an Fakultäten in der ganzen Welt studiert wird. Eine ständige Vitrine ist dem berühmten Veroneser Rätsel gewidmet, einem antiken Zeugnis für die Entstehung der Volkssprache, das von einem Veroneser Amanuensis zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert aufgezeichnet wurde: “Separeba boves, alba pratalia araba et albo versorio teneba et negro semen seminaba”. Die Ochsen, die vorwärts getrieben werden, sind die Finger, die weiße Wiese, die gepflügt wird, steht für das Pergamentblatt, der weiße Pflug für die Feder und der schwarze Samen, der gesät wird, für die Tinte. Aus konservatorischen Gründen, die mit der hohen Lichtempfindlichkeit der Tinte zusammenhängen, ist das Rätsel in Form einer Replik zu sehen.

Im nächsten Raum mit Blick auf die Etsch befindet sich eine imposante und besonders malerische Vitrine, in der in regelmäßigen Abständen wechselnde Sonderausstellungen eingerichtet werden, die es dem Besucher ermöglichen, verschiedene Facetten des reichen und vielfältigen Erbes des Capitolare zu entdecken. Ein stimmungsvolles Spiegelspiel vervielfacht optisch die Reflexion der ausgestellten Bücher und suggeriert, dass Wissen ein Prozess ist, der sich immer wieder erneuert und ausbreitet.

Anlässlich der Eröffnung wird die Entwicklung der italienischen Sprache thematisiert, die im Idealfall den vom Indovinello begonnenen Weg zu den großen Autoren, die sie im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben, fortsetzt. Unter den ausgestellten Werken befinden sich eine antike Kopie (13. Jahrhundert) der ersten Enzyklopädie in Volkssprache, der Trésor von Brunetto Latini, handschriftliche und gedruckte Exemplare der großen Meisterwerke von Dante, Petrarca und Boccaccio (die so genannten "drei Kronendie das Schicksal der florentinisch-toskanischen Volkssprache bestimmten), aber auch Zeugnisse anderer sprachlicher Formen, wie der Veroneser aus dem späten 14. Jahrhundert in einem prächtig illuminierten poetischen Traktat, Werke satirischer und wissenschaftlicher Art, Grammatiken und Vokabularien.

Die Besichtigung des Museums ist an den Wochenenden öffentlich zugänglich. Der selbstständige Besucher kann die Geschichte der Bibliothek anhand von Erläuterungstafeln, QR-Codes und Bildunterschriften in italienischer und englischer Sprache kennenlernen. Diese neue Besuchsoption ergänzt die Möglichkeit, die vorgeschlagenen Themen durch die Teilnahme an Führungen, thematischen Veranstaltungen und Spaziergängen mit dem Präfekten zu vertiefen, die weiterhin nach dem monatlichen Zeitplan organisiert werden. Die Eintrittskarten können auch online auf der neuen Website der Stiftung erworben werden.

Ausschnitt Codex LXXXVII (Sakramentar des Heiligen Wolfgang, 10. Jahrhundert)
Detail des Codex LXXXVII (Sakramentar des Heiligen Wolfgang, 10. Jahrhundert). Foto: Carolina Zorzi
Neue Ausstellungsräume - im Hintergrund die monumentale Halle
Neue Ausstellungsräume - im Hintergrund der monumentale Saal. Foto: Carolina Zorzi
Neue Ausstellungsräume - das Rätsel von Veronese
Neue Ausstellungsräume - das Veroneser Rätsel.
Foto: Carolina
Zorzi
Neue Ausstellungsräume
Neue Ausstellungsräume. Foto: Carolina Zorzi

Die Neueröffnung stellt die erste Etappe eines umfassenderen Projekts zur Neugestaltung des Museums dar, das nach und nach weitere Räume einbeziehen und mit Multimedia-Installationen bereichern wird, die es dem Besucher ermöglichen, in die Geschichte der Bibliothek mit ihren Protagonisten, ihren Schätzen und der Entwicklung der Palimpsestforschung einzutauchen. Das Installations- und Multimediaprojekt wurde vom Studio NEO Narrative Environments Operas dank des Beitrags einer Mailänder Privatstiftung realisiert, und zwar unter dem Gesichtspunkt der Integration und der gegenseitigen Aufwertung zwischen dem Alten und dem Modernen, die eine der grundlegenden Leitlinien der Mission der Fondazione Biblioteca Capitolare darstellt.

Diese Perspektive betrifft nicht nur die Museumsaktivitäten, sondern auch den Bereich der Forschung - der derzeit durch die Entwicklung mehrerer Kooperationsprojekte mit Universitäten und Kultureinrichtungen in der ganzen Welt beeinflusst wird - sowie das Image des Capitolare selbst. Das ehrgeizige Renovierungsprojekt begann mit einem Rebranding, das mit Unterstützung von Reflektor, einer Mailänder Agentur für Branding und Innovation, durchgeführt wurde, die das Capitolare im Rahmen der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen der Fondazione Italia Patria della Bellezza 2022 “adoptierte”. Bei dieser Gelegenheit wurde eine neue visuelle Identität mit einer neuen Marke und einem neuen Logo entwickelt, inspiriert von der Idee eines Objektivs, das eine überraschende Realität wiederherstellt, die hier seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten erhalten ist. Auch die Typografie für die Kommunikation wurde überarbeitet, mit einem zeitgemäßen Look, aber mit Blick auf die kalligrafische Tradition. Die Aktualisierungen erstreckten sich auch auf den fotografischen und ikonografischen Aspekt mit einer neuen Farbpalette und der Entwicklung von unerwarteten Farbfiltern. Ein umfassendes Renovierungsprojekt, das all die verschiedenen Seelen der Fondazione Biblioteca Capitolare einbezieht, die entweder bereits vorhanden sind oder sich in der Entwicklung befinden: ein Aufbewahrungsort für tausendjähriges Wissen, ein Studienort, ein Museumsraum, der für lokale Besucher, Touristen und Studenten aller Stufen offen ist, und ein internationales Forschungszentrum. Ein Ort, an dem, wie der neue Slogan sagt, “Wissen auf Emotionen trifft”.


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