Tala Madani, Malerei als Schlachtfeld zwischen Ironie, Begehren und Gesellschaftskritik


Die amerikanisch-iranische Malerin Tala Madani (Teheran, 1981) malt seit Jahren gesellschaftskritische Bilder, oft in der Absicht, die Brüchigkeit männlicher Macht und die Widersprüche der patriarchalischen Kultur zu entlarven. Der Artikel von Federica Schneck.

Mitten in der Nacht taucht auf einer Leinwand, die schwarz wie Tinte ist, eine phallische Figur auf, die allein auf einem ruhigen Meer steht, das von einem glühenden Sonnenuntergang beleuchtet wird. Es handelt sich um Sea Dick (2022), eines der jüngsten Werke von Tala Madani, einer iranisch-amerikanischen Künstlerin, die die Malerei seit Jahren zu einem Schlachtfeld zwischen Ironie, Begehren und Sozialkritik macht. In diesem wie in vielen anderen Gemälden spielt Madani mit demAbsurden, um die Zerbrechlichkeit männlicher Macht und die Widersprüche der patriarchalischen Kultur zu entlarven. Doch was geschieht, wenn das Absurde zur Regel wird? Wenn das kindliche Element so sehr in die visuelle Erzählung eindringt, dass wir nicht mehr wissen, ob wir lachen oder zittern sollen?

Madani wurde 1981 in Teheran geboren und zog in den 1990er Jahren in die Vereinigten Staaten, wo sie an der Oregon State University Politikwissenschaften und bildende Kunst studierte, bevor sie 2006 an der Yale University einen MFA-Abschluss in Malerei machte. Von Anfang an zeichnete sich seine Kunst durch eine Bildsprache aus, die expressionistische Malerei mit Comic-Grafiken mischt und Szenen schafft, die zwischen Groteske und Komik oszillieren. In Braided Beard (2007) wird einem Mann von unsichtbaren Händen der Bart geflochten. Die Geste, die auf den ersten Blick lustig, ja zärtlich wirkt, ist auf den zweiten Blick verstörend: Warum wehrt sich der Mann nicht? Warum wirkt er so verloren, fast katatonisch? Wo befinden wir uns? In einem kindlichen Traum, in einer Bestrafung, in einem Ritual? Vielleicht alles auf einmal.

Tala Madani. Foto: Jersey Walz / Pilar Corrias
Tala Madani. Foto: Jersey Walz / Pilar Corrias
Tala Madani, Seeschwanz (2022; Öl auf Leinwand, 43,2 × 50,8 cm)
Tala Madani, Seeschwanz (2022; Öl auf Leinwand, 43,2 × 50,8 cm)

Madani baut keine Welten auf, sie löst sie auf. Ihre Hintergründe sind kahle, flache Wände oder undefinierte Umgebungen, in denen die Handlung, die oft auf einige wiederholte Gesten reduziert ist, die Logik ersetzt. In Nosefall (2007) verliert ein Mann buchstäblich seine Nase, die an seinem Gesicht herunterrutscht wie Butter an einer heißen Bratpfanne. Und man fragt sich: Was verlieren wir, wenn wir unsere Gesichtszüge verlieren? Die Identität? Die Rolle? Die Möglichkeit, gesehen zu werden? Und noch einmal: Warum sind diese Männer immer allein oder in Gruppen, die wie Banden schlecht erzogener Kinder aussehen, geformt zu einer falschen Männlichkeit, unfähig, komplexe Wünsche oder Gedanken zu artikulieren? Ist dies vielleicht ein Porträt der Generation, die es nicht geschafft hat, erwachsen zu werden? Eine Menschheit, die nach Jahrhunderten der Herrschaft nicht mehr weiß, was sie mit ihrem eigenen Körper anfangen soll?

Madani gibt uns keine Antworten. Sie behauptet auch nicht, sie zu haben. Er tut etwas viel Riskanteres: Er stellt uns vor Bilder, die wie Zerrspiegel wirken. Und der Betrachter ist gezwungen, dort zu bleiben, zu starren. Wie viel von uns steckt in diesen gedemütigten Männern? Warum erinnern sie uns an einen Vater, einen Bruder, einen Kollegen, an uns selbst? Madani malt nicht “gegen” irgendetwas, es ist kein Pamphlet gegen das Patriarchat und auch keine vereinfachte Allegorie der Macht. Es ist eine subtilere, viszeralere Erzählung. Es ist eine Öffnung in genau dem Moment, in dem Gewissheiten zerbröckeln. Wo Gewalt, Eros, Zärtlichkeit und Scham sich in einer dichten, fleischlichen, klebrigen Flüssigkeit vermischen.

Tala Madani, Geflochtener Bart (2007; Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm)
Tala Madani, Braided Beard (2007; Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm)
Tala Madani, Nosefall (2007; Öl auf Leinen, 189 x 210 cm)
Tala Madani, Nasensturz (2007; Öl auf Leinen, 189 x 210 cm)

Ihre Farben? Pastös, oft heftig. Die Konturen sind unvollkommen, verschmiert. Als ob das Bild weglaufen würde. Vielleicht, weil nichts stabil ist, nicht einmal die Identität. Nicht einmal der Körper. Nicht einmal die Idee von ’Mann’ oder ’Frau’ selbst. Tala Madani zwingt uns, diesen intimen, lächerlichen, tragischen und unauslöschlichen Moment genau zu betrachten, wenn die Maske fällt. Doch was geschieht, wenn sich darunter kein Gesicht mehr befindet? Und gelingt es uns, die wir dabei sind, um zuzusehen, teilnahmslos zu bleiben? Oder fühlen wir uns entblößt, gesehen, sogar verspottet? Denn vielleicht ist es am Ende nicht die Unbeholfenheit seiner Figuren, die uns Angst macht, sondern das Wiedererkennen von uns selbst in ihnen.


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