Vom 10. Mai bis 5. Juli 2025 zeigt die Galerie Tim Van Laere in Rom Couples, die erste römische Einzelausstellung des in Armenien geborenen Künstlers Armen Eloyan (Eriwan, 1966). Dies ist Eloyans fünfte Ausstellung in der Galerie seit seinem Eintritt im Jahr 2012, aber es ist das erste Mal, dass sein Werk in den neuen Ausstellungsräumen des Kapitols präsentiert wird. Gezeigt wird eine neue Serie von Gemälden, Holzskulpturen und Keramiken, die die Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Natur und der Darstellung von Beziehungen vertiefen und sich zwischen popkulturellen Referenzen und symbolischen Überarbeitungen bewegen.
Eloyan ist bekannt für seinen expressiven und direkten Malerei- und Skulpturenstil, in dem Elemente der Abstraktion, der Autobiografie und der zeitgenössischen visuellen Kultur zusammenkommen. Bezüge zu Comics und Cartoons sind eine Konstante in seiner Forschung, insbesondere der Einfluss des Cartoonisten George Herriman und seines grafischen Universums, von dem sich Eloyan zu seinen verdrehten und deformierten Figuren inspirieren ließ. Die Sujets seiner Werke, die oft wiedererkennbar sind, sich aber in groteske Figuren verwandeln, dienen als Werkzeuge für eine Gesellschaftskritik, die sich durch die Themen Entfremdung, Konsum und Alltagsabsurdität zieht. Die neue Serie, die in Rom präsentiert wird, markiert eine Weiterentwicklung der Poetik des Künstlers, der sich in Couples mit dem Konzept des Paares als psychologischer und kultureller Konfiguration auseinandersetzt. Im Mittelpunkt stehen bekannte Figuren aus der kollektiven Vorstellungswelt wie Popeye und Olivia, die nicht als bloße Ikonen der Popkultur, sondern als Archetypen emotionaler Spannung, Macht und Abhängigkeit neu interpretiert werden. Das in der Cartoon-Tradition verwurzelte Duo wird zu einer Allegorie der zwischenmenschlichen Dynamik. Olivia wird oft als zerbrechliche und langgestreckte Figur dargestellt, während Popeye energisch und zwanghaft erscheint: Beide werden zu Symbolen einer Beziehung, die zwischen Schutz und Konflikt oszilliert. Der Wechsel von grotesken Figuren zu identifizierbaren Subjekten spiegelt das wachsende Interesse des Künstlers an Beziehungspsychologie wider. Eloyan analysiert, wie Bindungen im Laufe der Zeit aufgebaut und aufrechterhalten werden, und hebt die Widersprüche und Zweideutigkeiten hervor, die die menschliche Interaktion kennzeichnen.
Neben den Gemälden umfasst Couples auch eine Reihe von Holzskulpturen, die Katzen darstellen, die aus rohen Holzstücken gefertigt und anschließend bemalt wurden. Das Tier, das oft mit Eigenschaften wie Unabhängigkeit oder Exzentrizität assoziiert wird, wird in diesem Kontext zu einem weiteren Vehikel für die Untersuchung des menschlichen Verhaltens und seiner Unberechenbarkeit. Trotz der scheinbaren Einfachheit der Materialien und des instinktiven Aspekts der Arbeit behalten die Werke eine formale Kohärenz bei, die die Kontrolle und Intention hinter der Fragmentierung betont.
Ein weiterer Kern der Ausstellung besteht aus einem Holztisch, auf dem Keramiken mit zerbrochenen Formen arrangiert und anschließend wieder zusammengesetzt werden. Zu den erkennbaren Objekten gehören Tassen, Hände, Wandfragmente und der Kopf von Pluto. In diesen Arbeiten erinnert die dreidimensionale Collagetechnik an das japanische Prinzip des kintsugi, der Kunst des Reparierens mit Gold, das Eloyan nacharbeitet, aber keinen Rückgriff auf das kostbare Material unternimmt. Der Bruch wird so zu einem zentralen Element des künstlerischen Prozesses: Die Geste der Reparatur ist sichtbar, aber nicht abgeschwächt. Anstatt die Brüche zu kaschieren, macht der Künstler sie zum strukturellen Bestandteil der Lektüre des Werks und betont die Fragilität als inhärenten Bestandteil der Form. In Eloyans Werk verbinden sich Bezüge zur Kunst des 20. Jahrhunderts, von Philip Guston über Willem de Kooning bis hin zu Paul McCarthy, mit einer zeitgenössischen visuellen Erzählung, in der Symbole instabil erscheinen und mehrere Identitäten aufweisen. Seine Werke unterlaufen die Erwartungen: Was auf den ersten Blick vertraut erscheint, entpuppt sich als zweideutig oder beunruhigend. Die Überlagerung von narrativen und ikonografischen Ebenen erzeugt einen Effekt der kontrollierten Desorientierung, in dem Ironie, Verletzlichkeit und Gewalt nebeneinander bestehen. Der Verlust der Kohärenz der Symbole ist kein Mangel, sondern eine strukturelle Tatsache seiner Forschung. In diesem Kontext erklären die Bilder nicht, sondern evozieren und lassen Raum für offene Interpretationen. Eloyans Ansatz basiert auf einer bewussten Spannung zwischen Lesbarkeit und Opazität. Durch die Wahl gängiger Materialien und populärer Formen entsteht eine Ästhetik des Widerspruchs, in der das Alltägliche einen symbolischen Wert erhält und das Banale mit Bedeutung aufgeladen wird.
Armen Eloyan hat international in zahlreichen Institutionen ausgestellt. Zu seinen Einzelausstellungen zählen das Frac des Pays de la Loire in Carquefou, das Kunstparterre in München, das Passerelle Centre d’art contemporain in Brest, die Kunst Halle Sankt Gallen, das Centre Culturel Suisse in Paris und die Parasol Unit Foundation for Contemporary Art in London. Seine Werke sind Teil wichtiger öffentlicher Sammlungen, darunter Frac des Pays de la Loire, M HKA in Antwerpen, AMC Collection in Amsterdam, The Zhiguan Museum in Peking, Kunstmuseum in Den Haag, Sammlung Deutsche Bank in London, The Aurora Museum in Shanghai, Centro per l’Arte Contemporanea Luigi Pecci in Prato, University of Maine, Kunstparterre in München, Olbricht Collection in Berlin und By Art Matters in Hangzhou.
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| Rom, Tim Van Laere Gallery zeigt Armen Eloyans erste römische Ausstellung von Gemälden, Skulpturen und Keramiken |
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