Florenz ist Schauplatz des internationalen Projekts des deutschen Künstlers Dieter Nuhr (Wesel, 1960), einer Ausstellung mit dem Titel Altrove è Ovunque (Anderswo ist überall ), die mehr als 120 Werke umfasst und nach Wien und München in Italien zu sehen ist, bevor sie nach Havanna weiterzieht. Die von Dirk Geuer und Bodo Hombach, dem Präsidenten der Brost-Stiftung, kuratierte Ausstellung wurde am Donnerstag, den 1. Mai, in der Galleria delle Carrozze im Palazzo Medici Riccardi eröffnet und wird bis zum 2. Juni zu sehen sein. Die von der Stiftung Brost unterstützte und vomVerein für Kunst im öffentlichen Raum organisierte Ausstellung ist Teil eines vierjährigen Zyklus, der sich mit jedem neuen Ausstellungsort weiterentwickelt, wobei ein kohärentes Layout beibehalten wird, das sich jedoch jedes Mal dem lokalen Kontext anpasst.
Im Mittelpunkt von Nuhrs Arbeit steht eine visuelle Reflexion über die Schönheit der Welt und die Notwendigkeit, ihre natürliche und kulturelle Vielfalt zu schützen. Drei Viertel der Werke in der Ausstellung sind Landschaften und Themen aus geografisch entfernten Orten gewidmet, die aber denselben poetischen Blick teilen: seine Heimat, das deutsche Ruhrgebiet, aber auch Länder wie der Sudan, Thailand, Saudi-Arabien, Senegal, Norwegen, Georgien, Laos, Bhutan, Indien und Griechenland. Das Ruhrgebiet, eine westliche Region Deutschlands, die einst von Bergbau und Schwerindustrie geprägt war, ist heute ein Musterbeispiel für Umstellung und Wandel. Seine auf Nachhaltigkeit und Renaturierung ausgerichtete Entwicklung hat es zu einem Vorbild für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 gemacht. Das 2001 zum Weltkulturerbe erklärte Zechengelände Zollverein in Essen ist eines der Symbole für diese Regeneration.
Die Ausstellung umfasst auch Darstellungen von Kindern, Blumen und Porträts aus fernen Ländern, die mit den Mischtechniken des Künstlers in Dialog treten: Nuhr überlagert digitale Technologien und analoge Werkzeuge zu hybriden Werken, in denen sich Exotisches und Vertrautes vermischen. Erklärtes Ziel ist es, jedem Ort und jedem Sujet die gleiche visuelle Würde zu verleihen und unterschiedliche Menschen, Landschaften und Traditionen auf die gleiche ästhetische Ebene zu stellen. Eines der besonderen Merkmale der Ausstellung ist die Art und Weise, wie der Künstler die Codes der klassischen Kunst überarbeitet und sie mit zeitgenössischen Mitteln erneuert. Einige Porträts, die direkt auf iPads entstanden sind, stellen traditionelle Figuren wie die Madonna neben Personen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher sozialer Schicht, ohne jegliche Hierarchie. Die Absicht ist, eine künstlerische Gleichheit zu schaffen, die kulturelle und religiöse Grenzen überschreitet und den universellen Wert der menschlichen Darstellung bekräftigt.
Unter den ausgestellten Werken sind drei ausdrücklich Florenz gewidmet. Es handelt sich um stilistisch und technisch zeitgemäße Neuinterpretationen von Meisterwerken des lokalen Kulturerbes: dieAnbetung des Kindes von Filippo Lippi, der David von Donatello, die sich beide einst im Palazzo Medici Riccardi befanden, und Dantes Göttliche Komödie von Domenico di Michelino, die noch heute in der Kathedrale Santa Maria del Fiore zu sehen ist. Das Ausstellungsprojekt, das bereits im Artforum in Wien und im Bayerischen Nationalmuseum in München Station gemacht hat, bereitet sich darauf vor, seine internationale Reise mit einer künftigen Ausstellung im Museo Nacional de Bellas Artes in La Habana fortzusetzen. An jedem Ausstellungsort werden die Werke so ausgewählt und angepasst, dass ein Dialog mit dem jeweiligen Ausstellungsort entsteht, während gleichzeitig die globale Ausrichtung des Projekts beibehalten wird.
Technisch gesehen sind Nuhrs Werke das Ergebnis einer Überlagerung von Bildsprachen. Der Künstler kombiniert Fotografien, Zeichnungen, Pigmente und digitale Eingriffe, um komplexe Oberflächen zu konstruieren, in denen das Bild durch Subtraktion und Überlagerung definiert wird. Jedes Werk ist das Ergebnis einer Recherche, die darauf abzielt, formale und emotionale Verbindungen zwischen Orten und Themen herzustellen, die scheinbar weit entfernt sind, aber dieselbe Verletzlichkeit teilen. Die Natur zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung: Gletscher, Flüsse, Seen, Vegetation und empfindliche Lebensräume werden nicht nur als ästhetische Orte dargestellt, sondern auch als zu schützende Objekte. Die Botschaft ist klar: Was in Gefahr ist, verloren zu gehen, verdient es, mit mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein betrachtet zu werden. Nuhrs Ansatz ist weder dokumentarisch noch erzählerisch im engeren Sinne. Vielmehr handelt es sich um eine visuelle Operation, die den ästhetischen Sinn der Welt an die Oberfläche bringen will, und zwar durch eine Form, die sich der reinen Abbildung der Wirklichkeit entzieht. Landschaften werden so zu mentalen Territorien, und Gesichter - oft in neutralen oder versunkenen Gesichtsausdrücken eingefangen - verwandeln sich in Ikonen einer gemeinsamen Menschlichkeit.
“Dieter Nuhr hat sich als multimedialer Künstler international etabliert”, sagt Dirk Geuer, Kurator des Vereins für Kunst im öffentlichen Raum. “Sein umfangreiches künstlerisches Portfolio, das in Museen und Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt ist, spiegelt sowohl seine tiefe Verbundenheit mit dem Ruhrgebiet als auch seine Reisen in entlegene Winkel der Welt wider. Die Ausstellung ’Elsewhere is Everywhere’ im Palazzo Medici Riccardi unterstreicht darüber hinaus Nuhrs Fähigkeit, mit einer sehr persönlichen Technik einen faszinierenden Dialog zwischen dem Klassischen und dem Zeitgenössischen herzustellen”.
Dieter Nuhr, 1960 in Wesel geboren, ist ein vielseitiger Künstler, der seine Zeit zwischen Düsseldorf, Berlin und Ibiza verbringt. Obwohl er seit Jahren zu den bekanntesten satirischen Komikern in Deutschland gehört, begann seine Karriere als bildender Künstler lange vor seinem Ruhm in der Welt der Satire. Zwischen 1981 und 1987 studierte er Malerei an der Universität Essen, ehemals Folkwangschule, und perfektionierte seine bildende Kunst in einem Kontext, der ihn dazu brachte, innovative Techniken zu erkunden. Anfang der neunziger Jahre begann sich seine Leidenschaft für die Fotografie mit seiner malerischen Arbeit zu verbinden und beeinflusste sein Schaffen nachhaltig. Diese Verbindung von Malerei und Fotografie ist zu einem charakteristischen Element seines Stils geworden und hat zu einer künstlerischen Suche geführt, die ihn zu einem wichtigen Akteur in der internationalen Szene gemacht hat. Im Laufe der Jahre hat Nuhr eine einzigartige, wiedererkennbare Bildsprache entwickelt, die von Publikum und Kritikern gleichermaßen hoch geschätzt wird. Seine jüngsten Arbeiten haben ihn zum Protagonisten wichtiger Ausstellungen im In- und Ausland gemacht. Zu seinen prestigeträchtigsten Einzelausstellungen gehören die im Osthaus Museum in Hagen, in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig, im Musée Théodore Monod d’Art Africain in Dakar, im MAXXI in Rom, im Museum Ludwig in Koblenz, im Bank Austria Kunstforum in Wien und im Bayerischen Nationalmuseum in München.
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In Florenz: Die Welt aus der Sicht von Dieter Nuhr: Die Wanderausstellung kommt in die Toskana |
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