Mario Giacomelli im Palazzo Reale: Fotografie als visuelle und räumliche Poesie


Anlässlich seines hundertsten Geburtstages findet in Mailand eine große Retrospektive statt, die Mario Giacomelli gewidmet ist. Eine Reise durch seine lyrischsten fotografischen Serien, zwischen visueller Poesie und formalen Experimenten, im Dialog mit den Versen von Leopardi, Montale, Turoldo und anderen Dichtern.

Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Mario Giacomelli (Senigallia, 1925 - 2000), einem der berühmtesten italienischen Fotografen des 20. Jahrhunderts, zeigt der Palazzo Reale in Mailand die Ausstellung Mario Giacomelli. Jahrhunderts, zeigt der Palazzo Reale in Mailand die Ausstellung Mario Giacomelli. Der Fotograf und der Dichter, eine Ausstellung, die die Verbindung zwischen dem visuellen Werk des Künstlers und der Welt der Poesie vertieft. Die Initiative, die vom 22. Mai bis zum 7. September 2025 der Öffentlichkeit zugänglich ist, wird von der Stadt Mailand - Kultur gefördert und vom Palazzo Reale und dem Archivio Mario Giacomelli in Zusammenarbeit mit Rjma progetti culturali und Silvana Editoriale realisiert.

Die Mailänder Ausstellung, die von Bartolomeo Pietromarchi bzw. Katiuscia Biondi Giacomelli kuratiert wird, läuft parallel zu einem anderen wichtigen Ausstellungsprojekt, Mario Giacomelli. Der Fotograf und der Künstler, das derzeit im Palazzo delle Esposizioni in Rom gezeigt wird. Beide Ausstellungen wurden mit der Medaille des Präsidenten der Republik ausgezeichnet.

Mario Giacomelli, Caroline Branson aus Spoon River (1958) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Caroline Branson aus Spoon River (1958) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Mario Giacomelli Archiv

Das Projekt ist Teil des Programms der Kulturolympiade von Mailand Cortina 2026, einer landesweiten Initiative, die die Olympischen und Paralympischen Winterspiele mit einem multidisziplinären Plakat begleitet, das die Werte des Sports durch Kultur, Erbe und Kreativität fördern soll. The Photographer and the Poet bietet einen Rundgang, der die Beziehung zwischen Fotografie und Poesie in Giacomellis Schaffen untersucht und aufzeigt, wie das poetische Wort eine ständige Inspirationsquelle für seine Recherchen darstellt. Der Künstler selbst definierte die Fotografie als Alchemie, einen Prozess, in dem Materialien und Techniken symbolische Bedeutungen annehmen, die den existenziellen Weg des Autors widerspiegeln.

Die Ausstellung wird mit einem einleitenden Teil eröffnet, in dem die Prämissen der Verbindung zwischen Fotografie und Poesie dargelegt werden. Die Serie Per poesie (Für Gedichte ), die zwischen den 1960er und 1990er Jahren entstand, versammelt ein großes Repertoire an Bildern, die Giacomelli als visuelles Material verwendet, um sie in Kompositionen zu verwandeln. Sie wird flankiert von der Serie Favola, verso possibili significati interiori (1983-1984), in der die Fotografie in ein Zeichen, in ein Symbol verwandelt wird und die Funktion des visuellen Geschichtenerzählens übernimmt. Einer der Schwerpunkte der Ausstellung ist der Dialog mit L’Infinito von Giacomo Leopardi. In diesem Fall konfrontieren die gleichnamige Fotoserie (1986-1990) und die Presa di coscienza sulla natura (1976-1980) die kontemplative Essenz von Leopardis Versen, indem sie Licht und Schatten in lyrische, in der Zeit schwebende Formen verwandeln.

Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Archivio Mario Giacomelli
Mario Giacomelli, Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961 - 1963) © Mario Giacomelli Archiv

Der nächste Raum ist ganz der Serie Bando (1997-1999) gewidmet, die durch das gleichnamige Gedicht von Sergio Corazzini inspiriert wurde. In diesem Kern wird die Fotografie zum visuellen Wort, zum Komplizen einer Ausdruckskraft, die in der Zerbrechlichkeit der Existenz wurzelt. Zentrales Element der Ausstellung ist die berühmte Serie Io non ho mani che mi accarezzino il volto (1961-1963), inspiriert von der Poesie von Pater David Maria Turoldo. Die Bilder der jungen Seminaristen vermitteln eine Spannung zwischen dem Sakralen und dem Profanen, zwischen Unschuld und Unruhe, zwischen Erwartung und Bewegung. Der Titel selbst, der dem religiösen Gedicht entnommen ist, wird zu einem symbolischen Manifest der gesamten Poetik Giacomellis. Die Ausstellung wird mit einem Abschnitt fortgesetzt, der dem Thema der Liebe und der Erinnerung gewidmet ist. Hier finden wir die Serie Passato (1986-1990), die von den Versen von Vincenzo Cardarelli inspiriert ist, und die Serie zu Caroline Branson aus Edgar Lee Masters’ Spoon River Anthology (1967-1973). Giacomellis Bilder geben ein Universum der Melancholie und der Einsamkeit wieder, eine Zeit, die sich in Augenblicken kristallisiert, die von der Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins erzählen. Eine der in der Ausstellung dokumentierten Kollaborationen ist die mit Francesco Permunian. Die Bilder, die Giacomelli im Dialog mit den Gedichten Ho la testa piena, mamma (1994-1995) und Il teatro della neve (1984-1986) geschaffen hat, drücken eine enge Konfrontation zwischen Vision und Wort aus. In diesen Werken konstruiert der Künstler einen visuellen Kontrapunkt, der sich zwischen Traum und Wirklichkeit bewegt und Schwarz und Weiß als autonome poetische Sprache zum Schwingen bringt.

Der letzte Teil der Ausstellung versammelt zwei Werke aus seiner Reifezeit: Ninna nanna (1985-1987), inspiriert von Leonie Adams, und Felicità raggiunta, si cammina (1986-1988), inspiriert von den Versen von Eugenio Montale. In diesen Serien erkennt man eine Spannung zwischen Wesentlichkeit und Synthese, in der die Fotografie zu einer poetischen Epiphanie wird, einem Echo eines intimen und universellen Gedankens. Giacomellis Hommage an das Kalabrien des Dichters Franco Costabile schließt den Rundgang mit der Serie Il canto dei nuovi emigranti (1984-1985) ab. Eine von Erfahrung und Nostalgie geprägte Bilderzählung, die mit Costabiles Versen einen klaren und liebevollen Blick auf seine Heimat wirft. Die Ausstellung wird durch eine Installation bereichert, die den Besucher in Giacomellis Stimme und Bilder einhüllt. Die Rekonstruktion seiner Dunkelkammer ermöglicht auch einen direkten Kontakt mit seinem kreativen Prozess und bietet einen genauen Einblick in die Techniken, Materialien und Gesten des Künstlers. Ein Teil der Ausstellung zeigt signierte poetische Kompositionen und dokumentarisches Material, das von Giacomellis inniger Verbundenheit mit dem geschriebenen Wort zeugt.

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums wurde vom Mario-Giacomelli-Archiv eine umfassende Monografie herausgegeben, die im Verlag Silvana Editoriale erschienen ist. Der Band begleitet die beiden Ausstellungen in Mailand und Rom und ist ein weiteres Instrument zur Vertiefung des Werks des Fotografen. Die Besucher werden auch von einer Cross-Promotion profitieren: Wer die Eintrittskarte für eine der beiden Ausstellungen behält, kann die andere mit einer ermäßigten Eintrittskarte besuchen.

Mario Giacomelli im Palazzo Reale: Fotografie als visuelle und räumliche Poesie
Mario Giacomelli im Palazzo Reale: Fotografie als visuelle und räumliche Poesie


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