Der Erzengel Michael von Antoine de Lonhy kehrt dank zweier Turiner Kaufleute ins Piemont zurück


Der Erzengel Michael von Antoine de Lohny, ein Werk piemontesischer Provenienz, das lange Zeit als verschollen galt, wurde in der Schweiz von den Kaufleuten Filippo Benappi und Marco Voena für Franken ersteigert. Das Gemälde, das zu einem zerlegten Altarbild gehört, stellt eine entscheidende Entdeckung in der Geschichte der piemontesischen Kunst des 15. Jahrhunderts dar.

Eine wichtige Seite in der Geschichte der piemontesischen Kunst des 15. Jahrhunderts ist um ein neues Kapitel reicher geworden, nachdem derErzengel Michael von Antoine de Lonhy, ein ausserordentlich raffiniertes Tafelbild mit Goldgrund, kürzlich aus einer Schweizer Privatsammlung wieder aufgetaucht ist und von Koller versteigert wurde. Das Werk, das zum Zeitpunkt der Katalogisierung mit einem Startpreis von nur CHF 30’000 angeboten wurde, löste ein heftiges Bietgefecht unter mehreren Käufern aus und wurde schliesslich für die Summe von CHF 170’000, zu der noch die Auktionsgebühren hinzukommen, für insgesamt rund € 230’000 verkauft. Den Zuschlag erhielten laut LaStampa zwei Händler aus Turin, Filippo Benappi und Marco Voena, die ankündigten, das Werk in einer gemeinsamen Aktion in seine Heimat zurückzubringen.

Die 103,8 mal 44,4 Zentimeter große Tafel stellt den Erzengel Michael in einer eleganten Pose dar, die vom Stil des burgundischen Malers Antoine de Lonhy zeugt, der zwischen der Mitte und dem Ende des 15. Jahrhunderts in mehreren europäischen Regionen tätig war. Die zarte Darstellung des Haars, der besonnene und andächtige Gesichtsausdruck und die sorgfältige Verwendung von Tempera und Goldgrund bestätigen die Qualitäten eines Künstlers, der Einflüsse aus Burgund, Katalonien, Savoyen und Piemont zu vereinen wusste und den die Kritik in den letzten Jahrzehnten nach und nach wiederentdeckt und aufgewertet hat.

Antoine de Lohny, Erzengel Michael (Öl, Tempera und Gold auf Tafel, 103,8 x 44 cm)
Antoine de Lohny, Erzengel Michael (Öl, Tempera und Gold auf Tafel, 103,8 x 44 cm)

Das Werk ist das Kernstück eines zerlegten Altarbildes, das ursprünglich von Dominikanermönchen in Auftrag gegeben wurde. Es bestand aus fünf Teilen und hatte als Kernstück eine zentrale Tafel mit der Geburt Christi, die sich heute im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen befindet. Auf der linken Seite befanden sich die Figur des Heiligen Dominikus, die sich heute in der Galleria Sabauda in Turin befindet, und der Erzengel Michael, der heute in Zürich versteigert wird. Auf der rechten Seite befanden sich zwei weitere Tafeln: der Heilige Johannes der Täufer mit dem Auftraggeber, der sich noch immer in einer Schweizer Privatsammlung befindet, und der Heilige Vinzenz Ferrer, der sich heute im Musée de Cluny in Paris befindet. Der Komplex wurde wahrscheinlich durch eine Predella vervollständigt, deren Schicksal unbekannt ist.

Die Herkunft des Werks ist erst seit dem 19. Jahrhundert genau geklärt. Die Tafel befand sich in der Tat in der Sammlung von Francesco Molinari in Mailand, wo sie Macrino d’Alba zugeschrieben wurde. Nachdem es bei der Auktion von Giulio Sambon 1885 unverkauft blieb, ging es an seinen Sohn Giuseppe und später an Ettore Molinari über, der es nach Paris brachte. Hier wurde es 1890 im Hôtel Drouot versteigert, bevor es in eine Schweizer Privatsammlung gelangte, wo es über ein Jahrhundert lang blieb. Die bibliografischen Quellen belegen zahlreiche Hinweise auf das Werk und das Altarbild, zu dem es gehörte, von den ersten Erwähnungen in Katalogen des 19. Jahrhunderts über Rekonstruktionen von Gelehrten wie Charles Sterling, Giovanni Romano, François Avril und in jüngerer Zeit Frédéric Elsig und Serena d’Italia bis hin zum Katalog der Ausstellung Il Rinascimento europeo di Antoine de Lonhy, die 2021 in Turin stattfand.

Die Zuschreibung an den burgundischen Maler, der in der Vergangenheit auch als “Meister der Dreifaltigkeit von Turin” bezeichnet wurde, ist durch die maßgeblichen Studien bestätigt worden. Die Debatte über die Herkunft des Altarbildes bleibt offen: Giovanni Romano zufolge könnte es für die Kirche San Domenico in Turin in Auftrag gegeben worden sein, während Serena d’Italia eine Verbindung zu derselben Kirche, aber in Chieri, mit der Beteiligung der Familie Solaro vermutet. In beiden Fällen ist das Werk tief im piemontesischen Kontext des 15. Jahrhunderts verwurzelt und zeugt von den europäischen Einflüssen, die die künstlerische Produktion in der Region zu jener Zeit prägten.

Für ein Werk dieser Art stellt die erzielte Zahl eine Anerkennung seines historischen und künstlerischen Wertes sowie eine Ermutigung zur Erforschung und Bergung von noch in Privatsammlungen verborgenen Zeugnissen dar.

Antoine de Lonhy, Maler, Illustrator von Manuskripten und Autor von Glasfenstern, war eine kosmopolitische Persönlichkeit, die eine originelle Synthese der künstlerischen Kulturen, die er auf seinen Reisen kennengelernt hatte, ins Piemont brachte. Sein Wirken, das von 1446 bis in die Jahre um 1490 dokumentiert ist, umfasst Werke, die von der burgundischen Sprache bis zu katalanischen Empfindungen und der Aneignung italienischer Renaissance-Modelle reichen. Seine kritische Wiederentdeckung, die im 20. Jahrhundert durch Gelehrte wie Romano und Avril eingeleitet wurde, hat dem Künstler allmählich wieder eine führende Rolle in der europäischen Renaissance eingebracht.

Der in Zürich geschlageneErzengel Michael bereichert somit unser Wissen über die piemontesische Malerei. Die Erwerbung hat somit eine Bedeutung, die über bloße wirtschaftliche Daten hinausgeht: Sie bekräftigt nämlich die Bedeutung der Erhaltung und Aufwertung von Kunstwerken als Instrumente des historischen und identitätsstiftenden Wissens und unterstreicht, wie der internationale Markt eine entscheidende Rolle für das Schicksal von Kunstzeugnissen spielen kann. Im Fall von Antoine de Lonhy bieten die Wiederentdeckung und die Restitution desErzengels Michael eine seltene Gelegenheit, die Komplexität seiner Bildsprache zu erforschen und die künstlerische Dynamik des Piemont des 15.

Der Erzengel Michael von Antoine de Lonhy kehrt dank zweier Turiner Kaufleute ins Piemont zurück
Der Erzengel Michael von Antoine de Lonhy kehrt dank zweier Turiner Kaufleute ins Piemont zurück


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