Ein wichtiges Ergebnis für das LACMA - Los Angeles County Museum of Art, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Vereinigten Staaten: Die kalifornische Institution hat ein äußerst seltenes Gemälde von Virginia Vezzi (Velletri, 1600 - Paris, 1638), einer talentierten Künstlerin des 17. Jahrhunderts, auch bekannt als Virginia da Vezzo. Es handelt sich um ein bedeutendes Selbstbildnis als Heilige Katharina von Alexandria, das von dem US-amerikanischen Antiquitätenhändler Robert Simon wieder auf den Markt gebracht wurde, der es von einem italienischen Privatsammler erwarb und an das Museum in Los Angeles verkaufte.
Der Name Virginia Vezzi ist selbst unter Kennern noch wenig bekannt, denn trotz ihres Erfolgs als Malerin in Rom und Paris wurde ihr Ruf von den zeitgenössischen Chronisten ignoriert und ging daher für die Kunsthistoriker der späteren Jahrhunderte verloren. Erst in jüngster Zeit wurden die biografischen Details ihres Lebens und damit auch ihre künstlerischen Leistungen entdeckt: 2021 konnte das italienische Publikum eines ihrer Werke in der Ausstellung Le signore dell’arte in Mailand sehen. Virginia wurde in Velletri, einer Stadt südöstlich von Rom, als Tochter des Malers Pompeo Vezzi geboren, der auch ihr erster Lehrer war (obwohl sich ihr Stil später ganz unabhängig von der Art ihres Vaters entwickelte, was für eine Künstlerin jener Zeit ungewöhnlich war). Sein Talent wurde früh erkannt und wird oft als Grund für die Übersiedlung der Familie nach Rom im Jahr 1611 angeführt. Schon bald trat sie in die Werkstatt des französischen Malers Simon Vouet ein und wurde 1624 in die neu gegründete Accademia di San Luca in Rom aufgenommen, eine Ehre, die zu dieser Zeit nur wenigen Künstlerinnen zuteil wurde. Ihre Nähe zu Vouet wurde schließlich zu einer Liebesbeziehung, die durch die Heirat besiegelt wurde: Die beiden Maler zogen Ende der 1620er Jahre nach Paris, nachdem Vouet zum premier peintre du roi, d. h. zum Hofmaler von König Ludwig XIII. ernannt worden war. Vezzi malte und unterrichtete weiterhin im Louvre, wo das Paar mit seinen vier Kindern häufig zu Gast war, doch gibt es aus dieser Zeit nur wenige dokumentarische Belege. In Frankreich widmete sie sich vor allem der Lehrtätigkeit: Sie gab im Louvre Kurse für junge Malerinnen. Virginia Vezzi starb 1638 im Alter von nur achtunddreißig Jahren vorzeitig.
Die Vezzi-Forscherin Consuelo Lollobrigida, die dieses Gemälde authentifiziert hat, hält es für Virginia Vezzis “römisches Meisterwerk” und datiert es auf die Jahre 1624-26, also auf die Jahre nach Vezzis Eintritt in die römische Akademie. Zu dieser Zeit waren viele Maler in Rom von Caravaggio mit seinen intensiven Lichteffekten und dramatischen Kompositionen fasziniert. Auch Vezzi machte seine ersten künstlerischen Schritte in dieser Richtung, entwickelte dann aber, wenn auch langsam, seinen eigenen, persönlicheren Stil. Sein Geschick im Umgang mit dem Pinsel zeigt sich in diesem Selbstbildnis der heiligen Katharina von Alexandrien, vor allem in dem durchscheinenden weißen Tuch, das auf den Schultern der Heiligen ruht, im Funkeln des Schmucks an ihrem Dekolleté und im Flattern ihres goldenen Kleides, dessen Ärmel dank eines sorgfältigen und dramatischen Licht- und Schattenspiels fast plastisch dargestellt ist. Diese nüchterne Darstellung der Heiligen, die dem Gesicht der Künstlerin entnommen ist, steht in der Tradition der Malerinnen, die ihre eigenen Gesichtszüge für die Darstellung mächtiger mythologischer und biblischer Frauen verwendeten.
Die Heilige Katharina von Alexandria ist mit ihren traditionellen Attributen dargestellt: der Krone auf ihrem Haupt, der Märtyrerpalme und dem zerbrochenen Rad ihrer Folter, auf dem ihr rechter Arm ruht. Die Heilige ist in halber Länge und sitzend in einem dunklen Raum dargestellt, der sowohl der Isolierung als auch der Hervorhebung der Person dient. Sie ist in ein intensives Licht getaucht, das ihre elfenbeinfarbene Haut, ihr goldenes Gewand sowie den Anhänger und den Schmuck an ihrem Halsausschnitt beleuchtet.
Vezzi diente nicht nur ihrem Mann als Modell, sondern wurde auch häufig in ihren Werken abgebildet. Der Vergleich mit einem gestochenen Porträt Vezzis von Claude Mellan bestätigt, dass es sich bei der Figur der heiligen Katharina um ein Selbstporträt handelt, insbesondere was die Form der Nase und der Lippen sowie die auffälligen Perlenohrringe betrifft. Die idealisierte Schönheit der Heiligen und ihre direkte Darstellung, d. h. ohne Bezug zu einem bestimmten Kontext und mit einer besonderen Ausdruckskraft in ihrem Blick, da sie direkt mit dem Betrachter interagiert, weisen ebenfalls darauf hin, dass das Werk eine bestimmte Person darstellt. Als Selbstbildnis steht dieses Gemälde in der Tradition der Künstlerinnen, die sich als starke und mächtige Frauen, auch als Heilige, darstellen. Genau das tat unter anderem Artemisia Gentileschi, mit der Virginia Vezzi in den 1720er Jahren in Rom eine Freundschaft schloss.
Das Gemälde wird in der demnächst erscheinenden Monografie über die Künstlerin, verfasst von Consuelo Lollobrigida, veröffentlicht. Für das LACMA hat das Gemälde auch deshalb eine ganz besondere Bedeutung, weil das Museum auch ein Gemälde von Simon Vouet besitzt, auf dem seine Frau Virginia als Maria Magdalena dargestellt ist: Der Maler stand um 1627 für dieses Werk Modell. Das Paar war also endlich wieder vereint.
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Wichtige Erwerbung für das Los Angeles Museum of Art: Selbstporträt von Virginia Vezzi |
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