Anlässlich des zweihundertsten Todestages von Christoph Heinrich Kniep (Hildesheim 1755 - Neapel 1825) widmet das Museo Casa di Goethe in Rom dem deutschen Zeichner seine erste italienische Retrospektive. Italien in Linien - Zeichnungen von Christoph Heinrich Kniep (1755-1825), kuratiert von Claudia Nordhoff, wird vom 25. September 2025 bis 11. Januar 2026 zu sehen sein. Die Ausstellung, die zweiundvierzig Werke aus italienischen und deutschen Museen versammelt, macht einen Künstler wieder bekannt, der oft am Rande der Kunstgeschichte blieb, aber das Licht und die Landschaften der Halbinsel mit einzigartiger Finesse zu interpretieren wusste. Kniep ist vor allem dafür bekannt, dass er Goethe 1787 auf seiner Sizilienreise begleitete, doch seine Biografie offenbart eine komplexere Geschichte.
Knieps Werk und Biografie machen ihn zu einer einzigartigen Figur im Panorama der deutschen Künstler, die um 1800 in Italien tätig waren. Was ihn auszeichnet, ist nicht nur die Tatsache, dass er sich entschieden hat, dauerhaft in unserem Land zu leben und zu arbeiten, sondern auch seine Entscheidung, sich ganz der Zeichenkunst zu widmen. Seine Werke, die von außergewöhnlicher Qualität sind, haben nicht immer die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Mit dieser Ausstellung möchte das Goethe-Haus diese Lücke schließen und dem italienischen Publikum zum ersten Mal in dieser Tiefe einen umfassenden Einblick in sein Leben, sein Schaffen und seine raffinierte grafische Kunst bieten", sagt Gregor H. Lersch, Direktor des Goethe-Hauses. Die Ausstellung will damit eine historiographische Lücke schließen und dem italienischen Publikum eine umfassende Analyse seines Werdegangs und seiner technischen Meisterschaft bieten.
“Italien und insbesondere Rom”, so der Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, Martin Hoernes, "ist seit jeher ein beliebtes Ziel für deutschsprachige Künstler - auch der Maler Christoph Heinrich Kniep hielt sich fast drei Jahre in Rom auf und knüpfte dort tiefe künstlerische Freundschaften. Die Ausstellung Italien in Linien, die ihm das Museum Goethe-Haus anlässlich seines zweihundertsten Todestages widmet, ist ein wichtiger Beitrag zum interkulturellen Austausch und zur Wiederentdeckung des Werkes deutscher Künstler. Deshalb freuen wir uns, sie in Italien und mit dem Goethe-Haus auch in einer deutschen Institution im Ausland zu unterstützen.
Der aus einer Hildesheimer Metzger- und Brauerfamilie stammende Kniep entschied sich für eine künstlerische Laufbahn, ohne eine akademische Ausbildung zu absolvieren. Ab 1778 arbeitete er als Porträtmaler in Hamburg, dann in Berlin, bis er sich 1783 in Rom niederließ, dem Dreh- und Angelpunkt der Grand Tour. In jenen Jahren zog die Stadt Aristokraten und kultivierte Reisende an, die sich ein Bild von der italienischen Landschaft machen wollten. In der Via del Corso 18, wo sich heute das Museum befindet, teilte Kniep seine Zimmer mit anderen deutschen Künstlern, darunter Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Friedrich Bury und Johann Georg Schütz. Durch seine Freundschaft mit dem Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert wandte er sich der Landschaftszeichnung zu, einem Genre, das zu seinem Hauptarbeitsgebiet wurde.
1785 siedelte er nach Neapel über, wo er zwei Jahre später Goethe kennenlernte. Während seiner Reise nach Sizilien fand der Dichter in seinen Skizzen eine unersetzliche visuelle Stütze: Ansichten von Tempeln, Ruinen und Mittelmeerküsten, die er mit Präzision und Lichtempfindlichkeit umsetzte. Einige dieser mit Sepiatusche oder Aquarell angereicherten Zeichnungen bewahrte Goethe selbst auf dem Dachboden seines Hauses in Weimar auf, wo er Kniep einen Ehrenplatz neben den angesehensten Künstlern einräumte. Der Zeichner seinerseits würdigte die Begegnung mit Goethe als Wendepunkt und schrieb dem Dichter, er habe “den Punkt gesetzt, von dem aus der Kreis meines Glücks begann”.
Nach der Reise festigte Kniep seine Karriere zwischen Neapel und Deutschland und erhielt Aufträge vom Weimarer Hof und von ausländischen Reisenden. Auch während der politischen Wirren der Jahrhundertwende blieb er in Neapel: Er erlebte die französische Besatzung von 1799, die Rückkehr der Bourbonen 1816 und arbeitete weiterhin für französische Mäzene, lokale Aristokraten und internationale Sammler. Sein diskreter Lebenswandel und die Abgeschiedenheit seiner Kunst machten ihn zu einer wenig bekannten, aber von seinen Zeitgenossen hochgeschätzten Persönlichkeit. Die dänische Schriftstellerin Friederike Brun schrieb 1796 über ihn: “Ich habe nie Skizzen wie seine gesehen. Jede einzelne ist ein akademisches Meisterwerk. Alles ist perfekt, alles ist mit der elegantesten Raffinesse ausgeführt. Er ist ein Vertrauter der Natur”. Kniep starb am 11. Juli 1825 in Neapel und wurde auf dem protestantischen Friedhof der Stadt beigesetzt.
Die Ausstellung im Goethe-Haus zeichnet alle Stationen seines Schaffens nach. Sie beginnt mit frühen Porträts aus Hamburg und römischen Blättern, darunter eine Ansicht des Kolosseums und eine seltene Darstellung des Tempels der Sibylle in Tivoli. Es folgen Zeichnungen und Aquarelle, die Neapel und seiner Umgebung gewidmet sind, wie Sguardo ai templi di Paestum und Veduta di Cava de’ Tirreni. Zwei Werke von Hackert und Tischbein, Künstlern, mit denen ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, stellen den Kontext vor, in dem Kniep seine grafische Sprache reifen ließ. Zu sehen sind auch Tischbeins Electra, Orestes und Pilades, die während ihres Zusammenlebens in der Via del Corso entstanden sind.
Einen breiten Raum nimmt seine Reise nach Sizilien ein, die er mit einer Reihe von Zeichnungen und Aquarellen dokumentiert, darunter die Ansicht des Theaters von Taormina. Einer der wichtigsten Momente der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von zwei Blättern aus der Klassik Stiftung Weimar: eine von Goethe gezeichnete Darstellung des Grabes von Theron in Agrigent und Knieps Version, die nebeneinander ausgestellt werden, um den visuellen Dialog zwischen den beiden Reisenden zu bezeugen. Die folgenden Abschnitte veranschaulichen die Entwicklung seines Stils hin zu komplexeren Kompositionen, wie den von der Odyssee inspirierten Idealansichten, sowie zu hochpräzisen botanischen Studien, die ein intensives wissenschaftliches Interesse an der mediterranen Flora erkennen lassen. Die Ausstellung schließt mit einem Paar von Zeichnungen aus dem Jahr 1825, den letzten, die vor seinem Tod entstanden sind.
Neben der Sammlung des Goethe-Hauses stammen die Werke aus der Klassik Stiftung Weimar, dem Goethe-Museum Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung in Düsseldorf, der Hamburger Kunsthalle und dem Istituto Centrale per la Grafica in Rom. Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger, von der Ernst von Siemens Kunststiftung geförderter Katalog im Verlag Edition Fichter mit Beiträgen von Claudia Nordhoff, Christoph Orth, Jutta Eckle und Andreas Stolzenburg. Der von Gregor H. Lersch und Claudia Nordhoff herausgegebene Band ist die erste umfassende Studie über den Künstler, die auch in italienischer Sprache vorliegt.
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| Italien auf der Linie: die erste Christoph Heinrich Kniep gewidmete Italien-Retrospektive |
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