In den Vereinigten Staaten wurde eine Kunstgeschichtsstunde an einer Mittelschule im Bundesstaat New York zu einem Fall: Während der Stunde wurden die Schüler aufgefordert, die offizielle Website der Keith Haring Foundation zu erkunden. Daraufhin wurde eine einflussreiche konservative Juristengruppe, dasAmerican Center for Law and Justice (ACLJ), auf den Fall aufmerksam und verklagte die Case Middle School in Watertown, New York, mit der Begründung, die Kinder würden “gezwungen”, sich Material anzusehen, das die Organisation als “pornografisch” bezeichnete.
Gegenstand des Rechtsstreits, der auf September zurückgeht (auch wenn er jetzt in den USA diskutiert wird), ist der Künstler Keith Haring, der für seine Kunst der 1980er Jahre bekannt ist, in der er sich explizit mit Themen wie Schwulenrechten und der AIDS-Epidemie auseinandersetzt. Haring, der 1990 an den Folgen von AIDS starb, gilt heute weltweit als einer der großen Namen der Street Art. Sein künstlerisches Schaffen umfasst auch eine Vielzahl von Bildern mit sexuell expliziten Themen, und genau dieser Aspekt war der Auslöser für die Kontroverse.
Die Schüler der Case Middle School, die sich mit dem Leben und der Kunst von Haring beschäftigten, wurden auf einen Link weitergeleitet, der zur Website der Haring Foundation führte. Laut einem Schreiben der ACLJ vom 21. November an die Schule hatten die Schüler die Aufgabe, zwei zwischen 1980 und 1990 entstandene Kunstwerke Harings zu analysieren und zu zeichnen. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Schüler nicht verpflichtet waren, bestimmte Werke zu untersuchen.
Die Intervention der ACLJ machte den Vorfall zu einer Angelegenheit von nationaler Bedeutung. In einer Erklärung behauptete die ACLJ, die Schule habe die Schüler beauftragt, im Rahmen eines Kunstprojekts eine “ungeprüfte Website mit grafischen sexuellen Darstellungen” zu untersuchen. Die Organisation behauptete, dass die Mittelschule durch dieses Vorgehen “die verfassungsmäßigen Rechte von Eltern und traumatisierten Kindern” verletzt habe. Obwohl die ACLJ die Bilder als “pornografisch” bezeichnete, gab sie nicht öffentlich an, welche Kunstwerke von Haring von den Schülern betrachtet werden sollten.
Die Hauptwebsite der Haring Foundation enthält zwar auch Bilder mit sexuellem Inhalt, diese werden jedoch nicht in den Vordergrund gestellt. Insbesondere Seiten mit Bildern oder Beschreibungen sexueller Handlungen sind mit Hinweisen versehen, die darauf hinweisen, dass der Inhalt für ein erwachsenes Publikum bestimmt ist. Es ist auch bekannt, dass die Stiftung ein zweites Portal, HaringKids.com, betreibt, das als “sicherer und lustiger Ort für Kinder” beworben wird und Lehrern spezielle Unterrichtspläne zur Verfügung stellt.
Das Anwaltsteam verschärfte seine Maßnahmen Ende November, Berichten zufolge ausgelöst durch die Petition von mindestens zwei Eltern von Kindern an der Schule. Nathan Moelker, ein leitender Anwalt bei der ACLJ, sagte gegenüber 7 News, dass die Kinder an der Schule etwas zu sehen bekamen, was ihre Eltern ihnen nie zeigen wollten.
Die Affäre hatte bereits im September interne Auswirkungen auf die Schule, als Eltern die ersten Beschwerden vorbrachten. Nach den Beschwerden hat die Schule Berichten zufolge einen Kunstlehrer beurlaubt und sich verpflichtet, eine gründliche Untersuchung einzuleiten.
Der Streit, bei dem die Rechte der Eltern über den Lehrplan der Schule gegen die Integrität des Kunstlehrplans ausgespielt werden, ist Teil der umfassenderen Debatte über die Freiheit des Unterrichts und die elterliche Kontrolle über das Lehrmaterial, eine Dynamik, die weiterhin von juristischen Organisationen mit eindeutigen politischen Tendenzen angeheizt wird.
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| Pornografische Bilder": In den USA entbrennt eine Kontroverse über eine Schulstunde zu Keith Haring |
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