Vom 29. Oktober bis zum 20. Dezember 2025 findet in der Galerie Brun Fine Art in Mailand die Ausstellung Lucio Fontana. Beyond the Surface, eine Ausstellung, die ganz einem der Protagonisten derKunst des 20. Jahrhunderts gewidmet ist. In den Räumen der Via Gesù 17 präsentiert die Ausstellung Werke, die zwischen den 1950er und 1960er Jahren entstanden sind, und bietet einen differenzierten Blick auf den kreativen Weg des Künstlers, der weit über die berühmte stilistische Signatur der Schnitte hinausgeht.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Fontanas Schaffen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, mit besonderem Augenmerk auf dem Mailand der Nachkriegszeit, einer Stadt, die in jenen Jahren eine entscheidende Rolle in der europäischen Kunstszene spielte. In einem Kontext der Erneuerung und des Experimentierens entwickelte der Künstler eine Kunstauffassung, die in der Lage war, die traditionellen Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und Architektur zu überwinden. Fontana wurde so zu einer führenden Figur des Spatialismus, einer Bewegung, die einen poetischen Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft anstrebte und neue Lesarten von Raum und künstlerischem Schaffen vorschlug.
Die Ausstellung wird mit den so genannten “Keramiken” eröffnet, die der Künstler ab 1949 aus Keramik oder Terrakotta schuf. Teller, Vasen, kleine Skulpturen und Griffe stehen neben Beispielen von Raumkonzepten, die sich durch Einschnitte und Löcher in der Oberfläche der Terrakottawerke auszeichnen. Unter den ausgestellten Stücken befinden sich drei Teller aus den Jahren 1949-50, die ein Stillleben, einen Stierkampf und eine Schlacht darstellen, flankiert von drei glasierten und im dritten Brand bemalten Terrakotta-Kreuzen. Ein Entwurf aus dem Jahr 1958, der für die Fassade der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Piani di Celle Ligure bestimmt ist, zeigt die Mariä Himmelfahrt und den Erzengel Michael. Die plastische Darstellung der Figuren, die durch geschwungene Linien, die mit entschiedenen Gesten in die Terrakotta eingraviert sind, umrissen werden, suggeriert eine Bewegung im Raum und die Transzendenz des dargestellten Ereignisses, mit einer Wirkung, die über das unmittelbare Verständnis des Betrachters hinausgeht.
Diese Werke wurden hauptsächlich in Albissola hergestellt, einer ligurischen Stadt, die Fontana ein fruchtbares Umfeld für keramische Experimente bot. Die Stadt, ein lebendiges Zentrum der Keramikproduktion, ermöglichte es dem Künstler, sich mit dem Material und der Kraft des Feuers zu befassen und die Keramik in ein Forschungsgebiet zu verwandeln, anstatt sie als rein technische oder ornamentale Praxis zu betrachten. Die ausgestellten Keramiken zeichnen sich durch ihre gestische Energie aus: Gravuren, Kratzer und Perforationen beleben die Oberfläche und verleihen den Werken Dynamik und Ausdruckskraft. In vielen kann man bereits die Prinzipien der zukünftigen Raumkonzepte erahnen, was die Rolle der Keramik als prägende Werkstatt für die Sprache, die Fontana international berühmt machen sollte, verdeutlicht.
Auch die Farbe spielt in der Keramikproduktion eine zentrale Rolle: brillante Glasuren und verglaste Oberflächen reflektieren das Licht und stellen einen Dialog mit dem umgebenden Raum her. Die Keramik markiert somit eine entscheidende Phase in seiner künstlerischen Laufbahn, die zwischen der plastischen Tradition und der räumlichen Revolution, die seine späteren Werke kennzeichnen sollte, angesiedelt ist.
Der Zyklus der Schnitte mit dem Titel Spatial Concept, Waiting ist der bekannteste Teil der Karriere des Künstlers. Dieser 1958 begonnene und über ein Jahrzehnt entwickelte Strang stellt den Höhepunkt von Fontanas räumlichen und konzeptionellen Erkundungen dar. Die Leinwand wird zunächst mit einer einzigen Farbe bedeckt, und wenn die Farbe noch nicht ganz trocken ist, macht der Künstler einen oder mehrere Schnitte mit einem Teppichmesser. Dann werden die Schlitze mit den Fingern sanft geweitet, eine Geste, die von denjenigen, die ihn kannten, als streichelähnlich beschrieben wurde. In diesem Akt konzentriert sich die Essenz der Forschung: über die Oberfläche hinauszugehen und den physischen Akt in eine Öffnung in den Raum zu verwandeln.
Wenn es sich um einen einzelnen Stich handelt, trägt das Werk den Titel Concetto spaziale, Attesa; wenn es mehrere Schnitte gibt, wird es zu Concettospaziale, Attese. Die Ausstellung zeigt drei Attese aus den 1960er Jahren auf rotem, blauem und weißem Grund, die sich zum Unbekannten und zum Erwarteten, Erhofften oder Vorweggenommenen hin öffnen. Der Künstler lädt den Betrachter dazu ein, in den dunklen Raum hinter der Leinwand zu blicken, einen undefinierten und geheimnisvollen Ort der Projektion und Imagination. Mit der Geste des Schnitts überschreitet Fontana die Grenzen der traditionellen Malerei und führt die vierte Dimension ein, die des kosmischen Raums, jenseits von Form, Materie und Sichtbarem.
Die Ausstellung bietet somit einen umfassenden Überblick über den kreativen Weg des Künstlers, der sich zwischen Abstraktion und Figuration bewegt und mit Keramik, Malerei, Skulptur und Architektur experimentiert. Fontana kombiniert traditionelle und innovative Materialien und verwandelt sie in Instrumente einer ständigen Erforschung von Raum, Licht und Materie. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine seltene Wandkonsole aus den frühen 1950er Jahren, die der Architekt Osvaldo Borsani in Zusammenarbeit mit Fontana entworfen hat. Die vom Künstler entworfene und bemalte Skulptur ist ein Zeugnis des kreativen Dialogs zwischen den beiden Protagonisten der italienischen Moderne. Der Konsolentisch gehört zu einer Reihe von Einrichtungsgegenständen und Interieurs, in die malerische oder skulpturale Elemente integriert sind und die eine visuelle Vielseitigkeit bieten, mit der auf den individuellen Geschmack und die Bedürfnisse des Kunden eingegangen werden kann.
Die letzte Abteilung zeigt die Teatrini, Werke, die kurz vor Fontanas Tod entstanden sind. Es handelt sich um geformte und lackierte Holzrahmen, die perforierte monochrome Leinwände umschließen und Ausdruck einer Forschung sind, die konzeptionelle Strenge mit einer spielerischen und theatralischen Dimension verbindet.
“Die Teatrini waren eine Art realistischer Spatialismus, sogar ein wenig in der Art der Pop Art, aber immer auf meine eigene Art. Es waren Formen, die sich der Mensch im Raum vorstellt”, erinnerte sich Fontana.
Die Teatrini können als minimale Architektur betrachtet werden, als szenische Räume, in denen der Betrachter über die Oberfläche hinaus auf eine abstrakte, schwebende Szene blickt. Der geformte Rahmen, der keine dekorative Absicht verfolgt, verstärkt die Tiefe des Werks und schafft einen Dialog zwischen Malerei, Skulptur und Raum. Der monochrome Hintergrund, der von den Löchern durchbrochen wird, öffnet sich als Schwelle zur Unendlichkeit und führt den Blick auf einen visuellen und symbolischen Weg.
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Bei Brun Fine Art in Mailand wird eine Ausstellung über Lucio Fontana gezeigt, die über die berühmten Schnitte hinausgeht. |
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