Der Artikel, den wir Ihnen in der Übersetzung von Ilaria anbieten, ist in der Sommerausgabe 2013 (S. 13) von Vista erschienen, einer viermonatlich erscheinenden englischsprachigen Zeitschrift über Florenz und seine Umgebung. Er wurde von Lila Baghzouz geschrieben und bietet eine Zusammenfassung der Ereignisse rund um den Guidoriccio da Fogliano und die Forschungen von Gordon Moran, über die wir auch hier bei Finestre sull’Arte berichtet haben. Viel Spaß beim Lesen!
Der Palazzo Pubblico in Siena, das Rathaus der Stadt, beherbergt den Guidoriccio zur Zeit der Belagerung von Montemassi. Das Fresko zeigt Guidoriccio, den Anführer der sienesischen Armee von 1327 bis 1333, zu Pferd nach der Einnahme von Montemassi im Jahr 1330. Das Werk wird Simone Martini zugeschrieben, einem Künstler, dem es angeblich 1330, unmittelbar nach dem Sieg über die Stadt, in Auftrag gegeben wurde.
Für die Sienesen steht das Fresko für den Stolz auf die Geschichte ihres Heimatlandes. Der amerikanische Kunsthistoriker Gordon Moran hat jedoch einige Zweifel an dem Werk: Er und seine Kollegen sind der Meinung, dass weder der Künstler noch das Datum stimmen. Frühere Studien, Forschungen und Kenntnisse der sienesischen Kunst nähren diese Zweifel. Heute ist Moran der Wissenschaftler, der am meisten an den Entdeckungen und Entwicklungen zu diesem Thema beteiligt war.
Historischer Kontext des Freskos
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts eroberte oder erwarb Siena nicht weniger als zwanzig Territorien, von denen mindestens sieben in der Sala del Mappamondo im Palazzo Pubblico abgebildet sind. Guidoriccio da Fogliano, Anführer des sienesischen Heeres von 1327 bis 1333, eroberte Montemassi (1328) und Arcidosso (1331), und Simone Martini war der Künstler, der für die Darstellung dieser Siege im Mappamondo-Saal ausgewählt wurde. Aus den Archiven geht hervor, dass er 1330 mit der Darstellung von Montemassi und Sassoforte und im darauf folgenden Jahr von Arcidosso und Casteldelpiano beauftragt wurde.
Außerdem entehrte Guidoriccio Siena im Jahr 1333, als er die Seiten wechselte: Als Glücksritter leistete er seine Dienste dem Meistbietenden und galt daher nicht gerade als loyaler Patriot.
Geburt einer Kontroverse
Für einen Kunsthistoriker weist das Fresko zahlreiche Ungereimtheiten auf, angefangen bei der Figur zu Pferd. Nachdem er 1333 die sienesische Armee verlassen hatte, galt Guidoriccio als Verräter und hätte daher aus dem Fresko entfernt werden müssen. Außerdem galt es 1330 als gesetzwidrig, Wappen im Palazzo Pubblico darzustellen. Die schwarzen Rauten und die grünen Blätter einer Schlingpflanze auf Guidoriccios Mantel und seinem Pferd hätten nicht erlaubt werden dürfen. Diese anfänglichen Widersprüche gaben Moran Grund zu der Annahme, dass sich unter dem oberen Fresko Fresken befanden und dass Simone Martini nicht der Urheber dessen sein konnte, was heute als Guidoriccio im Palazzo Pubblico bekannt ist.
Die Stadt lehnte seinen Antrag auf Freilegung möglicher verborgener Fresken von Anfang an ab. 1980 erhielt er jedoch eine Unterstützung. Morans Theorie erreichte einen deutschen Verlag, der als großzügiger Kunstförderer der Stadtverwaltung von Siena einen Blankoscheck zur Finanzierung des Vorhabens ausstellte. Zusammen mit vier anderen Wissenschaftlern hatte Moran das Privileg, bei der Entdeckung des unter dem Guidoriccio verborgenen Freskos durch die Restauratoren dabei zu sein.
Das verborgene Fresko
Was die Restauratoren entdeckten, sollte Kunsthistoriker in Erstaunen versetzen. Die verborgene Szene stellte eine weitere befestigte Stadt dar, diesmal mit zwei Motiven im Vordergrund. Bei dem einen handelte es sich offenbar um eine andere Version des Guidoriccio, bei dem anderen wahrscheinlich um ein Mitglied der Aldobrandeschi (einer mächtigen Feudalfamilie, der Arcidosso und Casteldelpiano gehörten), das als Zeichen der Unterwerfung seine Handschuhe auszieht. Der Analyse zufolge wurde der Guidoriccio nur wenige Jahre nach seiner Fertigstellung mit blauer Farbe überstrichen, etwa zu der Zeit, als der Condottiere Siena verriet. Außerdem wurden um den Kopf der Figur herum Löcher gefunden, die wahrscheinlich von Steinen verursacht wurden, die von empörten Bürgern geworfen wurden. Nach der Entdeckung waren sich Moran und die sienesischen Gelehrten zunächst weitgehend einig, dass es sich bei dem verborgenen Fresko um eine Darstellung von Arcidosso handelte, was Moran in seiner Auffassung bestärkte, dass das obere Fresko nicht von Martini stammte. Chronologisch gesehen hätte es keinen Sinn gemacht, ein früheres Ereignis nach einem späteren darzustellen, da die Einnahme von Montemassi drei Jahre zuvor stattgefunden hatte. Auch die Datierung des Auftrags an Martini für die beiden Szenen ist widersprüchlich. Die Sieneser Gelehrten kamen jedoch bald wieder zu ihrer ursprünglichen Überzeugung zurück, dass das obere Fresko das Werk ihres Simone Martini sei. Trotz der Ähnlichkeiten zwischen der dargestellten Befestigung und der tatsächlichen befestigten Stadt Arcidosso (einschließlich der Topographie) fanden die Sienesen andere Schlussfolgerungen, um die Echtheit des eigentlichen Freskos zu schützen; sie gingen sogar so weit zu behaupten, dass Moran und seine Kollegen die Wahrheit verfälscht hätten. Sie glauben nämlich, dass es sich bei dem zugrunde liegenden Fresko um eine Version der friedlichen Unterwerfung der Stadt Giuncarico handelt, die 1314 von Duccio dargestellt wurde.
Veröffentlichungen
Wie der berüchtigte Guidoriccio wurde auch Moran von den Sienesen nicht gut aufgenommen. Viele lokale Gelehrte sind angesichts der Behauptungen, die gegen das vorliegende Fresko aufgestellt wurden, in der Defensive.
Moran und sein Kollege Michael Mallory bekamen Probleme, als sie versuchten, ihr Buch Guidoriccio: a guide to the controversy zu veröffentlichen. Die örtlichen Behörden verweigerten ihnen die Veröffentlichung von Fotos des Freskos im Buch und den Verkauf des Buches in der Buchhandlung des Museums des Palazzo Pubblico. Infolge der Kontroverse erfuhr das Buch einen Anstieg der weltweiten Verbreitung.
Die ungelöste Kontroverse
Mehr als dreißig Jahre nach Beginn der Forschungen über das Guidoriccio-Fresko war Moran immer noch an dem Thema interessiert. Zusammen mit seinen Kollegen erstellte er eine Liste von Gründen, die Zweifel daran aufkommen lassen, dass Simone Martini der Autor des Guidoriccio zu Pferd ist. Die Liste wurde mehrmals aktualisiert (Moran macht auch heute noch viele Entdeckungen). Da sie alle Aspekte des Werks berücksichtigt und eine solide Erklärung für die zahlreichen Zweifel liefert, ist die Liste eine sehr nützliche Quelle für diejenigen, die das Fresko aus einem anderen Blickwinkel betrachten möchten. Handelt es sich um ein echtes Fresko, das es wert ist, verteidigt zu werden, oder ist es, wie Gordon Moran es ausdrückt, nur ein “Martini on the rocks”?
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